Die USA drohen, sich aus den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine zurückzuziehen. US-Präsident Donald Trump sagte, Washington werde sich zurückziehen, falls nicht "sehr bald" ein Durchbruch erreicht werde. Gleichzeitig kündigte die Ukraine ein Memorandum mit den USA über die umstrittene Rohstoffpartnerschaft an.
Der "Guardian" berichtet, Trump habe erklärt, wenn eine Seite die Verhandlungen zu schwierig mache, werde man einfach sagen: "Ihr seid Narren, ihr seid schreckliche Menschen – und wir machen nicht mehr mit." Die Waffenhilfe an Kiew sei bereits weitgehend gestoppt worden. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Später sprach das Weiße Haus von einem Zeitraum von 100 Tagen.
Einen genauen Zeitrahmen nannte Trump nicht. "Schnell. Wir wollen das erledigen", sagte er. Auf die Frage, ob er von Putin getäuscht werde, antwortete Trump: "Niemand spielt mit mir, ich versuche zu helfen."
Auch US-Außenminister Marco Rubio warnte, die Verhandlungen könnten in wenigen Tagen enden. Nach einem Treffen mit europäischen und ukrainischen Vertretern in Paris sagte er, es sei "nicht der Krieg der USA". Falls keine Einigung möglich sei, werde Trump die Gespräche wohl abbrechen. Seit Jänner hatte Trump die militärische und nachrichtendienstliche Unterstützung für Kiew deutlich eingeschränkt. Gleichzeitig vermied er es, Putin zu kritisieren oder neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte vergangene Woche in St. Petersburg mit dem Kremlchef gesprochen.
Ein US-Vorschlag, über den "Bloomberg" berichtete, sieht vor, die Frontlinie einzufrieren. Russland dürfte besetzte Gebiete behalten, ein NATO-Beitritt der Ukraine wäre ausgeschlossen. Nächste Woche soll in London weiterverhandelt werden. Ohne Zustimmung des Kremls sei das Papier jedoch bedeutungslos.
Gleichzeitig eskaliert die Lage vor Ort. Russland griff zuletzt mehrere Städte an. In Charkiw wurde bei einem Raketenangriff ein Mensch getötet, rund 70 wurden verletzt, darunter fünf Kinder. Laut Bürgermeister Ihor Terechow wurden Raketen mit Streumunition eingesetzt. In Sumy starben am Palmsonntag (13. April) 35 Menschen, 117 wurden verletzt. Eine Rakete traf ein Kongresszentrum, eine weitere explodierte zwischen zwei Universitätsgebäuden neben einem Bus.
Parallel dazu hat die Ukraine ein wirtschaftliches Memorandum mit den USA vereinbart. Es sieht eine engere Zusammenarbeit bei strategischen Rohstoffen und einen Investitionsfonds für den Wiederaufbau vor. Laut US-Finanzminister Scott Bessent ist die Unterzeichnung für Donnerstag geplant.
Umstritten ist eine Forderung aus Washington: Die USA wollen, dass Einnahmen aus dem Fonds zur Rückzahlung früherer Militärhilfe verwendet werden. Trump hatte erklärt, Kiew schulde den USA 300 Milliarden Dollar. Selenski lehnt das ab. Die Hilfen seien bewilligte Zuschüsse und nicht rückzahlbar. Premierminister Denys Schmyhal soll kommende Woche nach Washington reisen, das ukrainische Parlament muss noch zustimmen.