Der mit dem Wolf tanzt: Der Tiroler VP-Nationalrat nimmt sich in seinem Vorzugsstimmenwahlkampf jetzt das Thema Wolf vor – ein ganz gefährliches Raubtier.
iStock, Sabine Hertel/Montage "Heute"
Problemwölfe werden jetzt zum Wahlkampfthema. Franz Hörl, Tiroler ÖVP-Urgestein und derzeit auf der Jagd nach Vorzugsstimmen für die Nationalratswahl, haut angesichts sich häufender Vorfälle mit Wölfen auf den Putz und fordert: "Notwehr gegen Wölfe muss straffrei sein."
Wölfe waren lange Zeit vom Aussterben bedroht, sind daher eine geschützte Art. Inzwischen streifen sie jedoch wieder vermehrt durch Wälder in Österreich, bedienen sich an Schafen und Ziegen. Jagd auf Wölfe zu machen, ist in Österreich weiterhin verboten, das hat der Europäische Gerichtshof nach einer Beschwerde von Tierschutzorganisationen heuer bestätigt.
Abschussbescheide
Um einen sogenannten Schadwolf erlegen zu dürfen, braucht es jeweils einen speziellen Abschussbescheid. Erst vergangene Woche wurde in Obertilliach in Osttirol ein von der Landesregierung Tirol frei gegebener Wolf erlegt, in der Woche davor wegen gerissener Rinder ein Wolf in Kitzbühel. Vorigen Montag wurde im Salzburger Pinzgau ein Wolf zum Abschuss freigegeben, nun ein weiterer im Tiroler Unterland.
„Es kann nicht sein, dass man Fuchs und Marder schießen darf, wenn sie eine Henne am Hof reißen, aber der Wolf auf der Alm ungestraft Schafe töte“
Franz HörlTiroler ÖVP-Nationalrat
Diesen Abschussverordnungen ging eine Vielzahl von Wolfsangriffen auf Nutztiere in diesem Jahr voraus. Von Jänner bis August 2024 haben Wölfe alleine in Tirol bereits 183 Nutztiere gerissen, darunter hauptsächlich Schafe und Ziegen, berichtet ÖVP-Nationalrat Hörl – der Seilbahn-Lobbyist und Hotelier aus dem Zillertal ist selbst auch Landwirt mit 40 Schafen.
Hörl weiß also, wovon er spricht: "Es ist allerhöchste Zeit, dass wir den Wolf als das anerkennen, was er ist – und zwar ein ganz gefährliches Raubtier." Der langjährige ÖVP-Nationalrat kann das mit Zahlen illustrieren: Im Jahr 2022 wurden rund 1.000 Nutztiere gerissen, 861 davon getötet. Zudem wurden 996 Tiere, die nach Angriffen geflüchtet sind, vermisst. 2023 kamen 550 Nutztiere durch Wolfs-, Bären und Goldschakalangriffe zu Tode. Besonders erschreckend, so Hörl: Neben Schafen und Ziegen greifen die Wölfe verstärkt Rinder und Pferde an.
„Notwehr gegen Wölfe muss endlich straffrei werden“
Franz HörlTiroler ÖVP-Nationalrat
"Es kann nicht sein, dass man Fuchs und Marder schießen darf, wenn sie eine Henne am Hof reißen, aber der Wolf auf der Alm ungestraft Schafe tötet", poltert Hörl. Denn wer einen Wolf erschieße, werde strafrechtlich verfolgt. "Das muss aufhören", macht sich der 68-jährige Polit-Profi stark dafür, dass Notwehr gegen Wölfe straffrei wird.
"Ohne wirksamen Schutz gegen den Wolf verlieren wir zusehends unsere Lebensgrundlage", zeichnet Hörl ein dramatisches Bild: "Der Wolf vernichtet Wohlstand – ohne Almen kein Bauer, kein Tourismus, kein Naherholungsraum. Punkt."
So schließt Hörl den Kreis zu seiner Zielgruppe. Er führt derzeit einen Vorzugsstimmenwahlkampf – denn die ÖVP hatte ihren langjährigen Abgeordneten nur auf den recht aussichtslosen 21. Platz der Bundesliste gereiht. Auf der Tiroler ÖVP-Landesliste kam Hörl gar nicht zum Zug.
Diese Situation sorgte Hörl – er ist bekannt dafür, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen – für Unmut. Der Polit-Profi will nun mit einem österreichweiten Vorzugsstimmenwahlkampf auf der Parteiliste weiter nach vorne stürmen und dann doch erneut ins Parlament einziehen. Für seinen Wahlkampf nimmt er 18.700 Euro aus eigener Tasche in die Hand.
Um eine Vorreihung auf der Bundesliste zu erwirken, müssten mindestens sieben Prozent der ÖVP-Wähler eine Vorzugsstimme für Hörl abgeben.
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