Für Paare, bei denen auf natürlichem Weg keine Schwangerschaft möglich ist, ist die Embryonenspende eine Möglichkeit, um eine Familie zu gründen. In Österreich ist das allerdings immer noch verboten. Betroffene Paare suchen deshalb häufig im Ausland nach Unterstützung, wo die genetische Herkunft der Spender oft unbekannt bleibt.
"Embryonenspenden sind für Menschen, die von verschiedenen Fruchtbarkeitsproblemen betroffen sind, oft unverzichtbar", so Klaudija Kordic, Vorsitzende von Fertility Europe. "Alle Beteiligten verdienen eine respektvolle, zugängliche und stigmatisierungsfreie Versorgung. [...] Reproduktive Rechte sind Menschenrechte, und wir setzen uns dafür ein, das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen."
Bei einer künstlichen Befruchtung, bei der die Eierstöcke einer Frau hormonell stimuliert werden, um die Produktion mehrerer Eizellen anzuregen, können mehrere Embryonen entstehen. Dadurch kann es vorkommen, dass nach dem Transfer noch Embryonen in der Kultur sind, die durchaus zu einer Schwangerschaft führen können.
In Österreich ist es jedoch weiterhin verboten, Embryos zu spenden. Nicht benötigte Embryos müssen deshalb nach zehn Jahren entsorgt werden und dürfen auch nicht für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden.
Anders als bei der Embryonenspende, wo beide Partner unfruchtbar sind, kann die Gametenspende (Eizellen- und Samenspende) bei kinderlosen, aber fruchtbaren Paaren helfen, ein Kind zu bekommen. Europaweit bestehen jedoch große Unterschiede in der Regulierung der Gametenspende, was zu erheblichen Ungleichheiten im Zugang zu entsprechenden Behandlungen führt.
Während die Samenspende in Österreich technisch einfacher und mit weniger Aufwand für den Spender verbunden ist, muss man sich im Falle einer benötigten Eizellspende selbst auf die Suche nach einer passenden Eizellspenderin machen. "Wir empfehlen Paaren eine frühzeitige Abklärung, da neben anderen Faktoren besonders das Alter der Frau einen maßgeblichen Einfluss auf den Behandlungserfolg hat", erklärt Andreas Obruca, Präsident der Österreichischen IVF-Gesellschaft und Leiter des Kinderwunschzentrums an der Wien.
„Die Eizellspende ist in Österreich 'totes Recht'. Die Gesetzeslage macht diese Behandlung de facto nur mit einer Bekannten- oder Verwandtenspende möglich.“Prof. Dr. Andreas ObrucaPräsident der Österreichischen IVF-Gesellschaft und Leiter des Kinderwunschzentrums an der Wien
Auch hier veranlasst der erschwerte Zugang, viele ins Ausland auszuweichen, wo die Identität der Spender den Paaren oft nicht bekannt ist. "Wir wollten nur ungern ins Ausland gehen, da eine offene Spende für uns oberste Priorität hatte", erklärt Dafne, eine Betroffene, die ihren Kinderwunsch durch eine Samenspende verwirklichen konnte. "Unser Kind soll später wissen, wo es herkommt. Es ist bedauerlich, dass der Zugang zur Eizellspende in Österreich so schwer ist."
Die Fruchtbar – Verein Kinderwunsch Österreich ist eine Selbsthilfegruppe für Paare mit Kinderwunsch, die sich im Prozess einer künstlichen Befruchtung befinden. Gegründet wurde diese von Christina Fadler, selbst Mutter eines IVF-Babys, die dem unerfüllten Kinderwunsch in Österreich eine Stimme geben, das Thema aus der Tabuzone holen und die medizinischen und politischen Rahmenbedingungen für Betroffene verbessern möchte.
Bei einer offenen Spende bleibt die Identität der Spender nicht anonym, sodass das Kind später Kontakt aufnehmen kann. In Österreich haben Kinder ab dem vollendeten 14. Lebensjahr das Recht, die Identität der Spender zu erfahren – ein Recht, das in vielen anderen Ländern, wie etwa Spanien oder Tschechien, nicht besteht.