Politik

"Uns bleibt weniger"– Ministerin jubelt über Geld-Bonus

Familienministerin Susanne Raab jubelt auf Facebook über die Geld-Boni für Familien. Doch gerade jene, die kaum etwas haben, schauen durch die Finger.

Leo Stempfl
Eine Facebook-Nutzerin kritisiert die Entlastungen für Familien heftig.
Eine Facebook-Nutzerin kritisiert die Entlastungen für Familien heftig.
Helmut Graf

"Die aktuelle Teuerungswelle trifft vor allem die Familien und Alleinerziehenden", erkennt Familienministerin Susanne Raab in einem Facebook-Posting einleitend richtig. Mit dem Entlastungspaket, das am Freitag in Begutachtung ging, "werden vor allem sie unterstützt". Als Regierung habe man sich entschieden, die Familien ins Zentrum des Anti-Teuerungs-Pakets zu setzen, führt sie in einer Videobotschaft aus.

So werde es im August eine Sonder-Familienbeihilfe von 180 Euro pro Kind geben, im September folge das Schulstartgeld, im Oktober der Teuerungsbonus (den aber so oder so alle Österreicher bekommen). Entlasten werde man auch im Steuerbereich in Form des Familienbonus, der auch rückwirkend ausbezahlt wird. Doch die Sache hat einen Haken.

Denn ausgerechnet jene Familien, die unter den Teuerungen am meisten leiden, werden dabei außen vor gelassen. Verhältnismäßig höher entlastet werden jene, wo womöglich beide Elternteile ohnehin einen gut bezahlten Job haben.

Mutter schildert ihr Schicksal

Darauf weisen auch mehrere Kommentare unter dem Video-Posting hin. Eine Mutter etwa schildert dort ihre dramatische Situation. Sie wittert "leere Versprechungen" – obwohl das Paar hart arbeiten würde, um den beiden Kindern das Nötigste bieten zu können.

Ihr Mann habe durch die Corona-Krise seinen Job verloren und sei nun auf Arbeitslosengeld angewiesen. Sie selbst arbeite 30 Stunden in der Woche. In der Zwischenzeit ließe sich ihr Mann umschulen, um bald wieder arbeiten zu können. Dadurch werde allerdings eine Kinderbetreuung notwendig, die extra koste. Vor der Krise sei es noch ohne gegangen.

"Uns bleibt noch weniger"

Trotz der vielen Versprechungen sei man beim Steuerausgleich dann aber um den gesamten Familienbonus umgefallen. Grund sei der Bezug von Arbeitslosengeld und zu geringe Lohnsteuer. Ein Blick auf die Seite des Finanzministeriums bestätigt das: Auch beim "Familienbonus plus" handelt es sich um einen reinen Absetzbetrag, der insbesondere Arbeitslosen und Mindestsicherungsbeziehern nicht zur Verfügung steht.

Es scheint also durchaus verständlich, wenn die Mutter abschließend fragt: "Also wer wird hier unterstützt?" Dem Wenigverdiener, also auch ihnen, bleibe noch weniger, schreibt sie. "Denkt mal daran."

    Verbraucherpreisindex (VPI: Juni 2021 bis Schnellschätzung Juni 2022)
    Verbraucherpreisindex (VPI: Juni 2021 bis Schnellschätzung Juni 2022)
    APA-Grafik / picturedesk.com
    ;