Politik

Tempo 140 hat für Kogler keine Zukunft

Heute Redaktion
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Tempo 140 auf der Autobahn ist für Grünen-Chef Werner Kogler "kein Projekt für die Ewigkeit". Dies machte er in einem TV-Interview deutlich.

Es schien eine wahre Erfolgsgeschichte zu sein: Vor exakt einem Jahr zog ein euphorischer Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) eine erste Bilanz zu den Tempo-140-Teststrecken auf Autobahnen.

Lärm- und Umweltbelastung seien nur geringfügig gestiegen, auch die Durchschnittsgeschwindigkeit habe kaum zugenommen, verkündete er vor den versammelten Medienschaffenden.

Eine flächendeckende Einführung schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

"Kein Projekt für die Ewigkeit"

Nun, ein Jahr und eine Neuwahl später, fand ein anderer deutlich weniger schmeichelhafte Worte für das Projekt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das überlebt", sagte Grünen-Chef Werner Kogler in einem Interview mit "Puls4". Und ergänzte nonchalant: "Aber das war ja, glaube ich, eh kein Projekt für die Ewigkeit."

Dem Schnellfahren dürfte es, so suggerierte Kogler, ähnlich ergehen wie einem anderen "Steckenpferd der Freisinnigen": Dem Rauchen in der Gastronomie.

Eher Tempo 100?

Der Verkehr ist in Österreich – wie in anderen Ländern auch – für einen gewichtigen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die niederländische Regierung hat die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen deshalb unlängst auf 100 km/h begrenzt.

Eine solche Tempo-Drosselung schlägt eine Studie des Umweltbundesamts auch für Österreich vor. Tempo 100 wird darin als rasche, effiziente und billige Maßnahme im Kampf gegen das klimaschädliche CO2 gepriesen.

Kogler vermied es im "Puls4"-Interview, eindeutig für oder gegen diese Option Stellung zu beziehen. Er verwies lediglich auf die bestehenden Tempo-100-Abschnitte in mehreren Bundesländern. Wenn dort genauer kontrolliert werde, sei schon viel gewonnen, so der Grünen-Chef im TV-Studio.

Verhandlungen über Klimaschutz und Verkehr

Am Montag beginnen die inhaltlichen Verhandlungen zwischen Koglers Grünen und Sebastian Kurz' ÖVP zur Bildung einer Regierungskoalition. Mehr als 100 Verhandler versuchen dann in sechs Hauptgruppen und 30 Fachgruppen, ein Regierungsprogramm zusammenzustellen.

Der Bereich Verkehr fällt in die Verhandlungsgruppe 3, die von Leonore Gewessler (Grüne) und Elisabeth Köstinger (ÖVP) geleitet wird. Es ist dieselbe Gruppe, die sich auch um die Themen Klimaschutz und Umwelt kümmert.