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Unternehmer tobt: "Teuerungen treiben uns in Insolvenz"

Wegen den Teuerungen stehen viele Unternehmer kurz vor der Insolvenz. Auch Wiener Markus P. blickt sorgenvoll in den Herbst.

Amra Duric
Wiener Markus P. ist der Chef von vier Firmen. Er findet: "Es schwindet das Vertrauen in der Wirtschaft."
Wiener Markus P. ist der Chef von vier Firmen. Er findet: "Es schwindet das Vertrauen in der Wirtschaft."
iStock, privat

Über 7.000 Privatpersonen in Österreich sind vergangenes Jahr in die Insolvenz geschlittert. Durch die hohe Inflation wird die Zahl der Konkurse, nach Einschätzungen der Gläubigerschützer, spürbar nach oben gehen. "Insbesondere was den Konsum betrifft, raten wir aufgrund der aktuellen Teuerungswelle zur Vorsicht - dies sind keine Zeiten für unbedachte Handlungen, die schnell zum Zünglein an der Waage werden können", betont KSV1870-Insolvenz-Leiter Karl-Heinz Götze.

"Allein zwischen dem Frühjahr 2021 und dem Oktober 2021 haben sich meine Energiekosten verdreifacht." – Markus P.

Vorsichtig kalkulieren tut auch der Wiener Unternehmer Markus P. Insgesamt vier Betriebe leitet der 48-Jährige. "Insgesamt habe ich 20 Mitarbeiter. Vor Corona waren es dreimal so viel", erzählt er im Gespräch mit "Heute". Bereits in den vergangenen Jahren war der finanzielle Spielraum für einige Betriebe eng. "Allein zwischen dem Frühjahr 2021 und dem Oktober 2021 haben sich meine Energiekosten verdreifacht", erzählt der Unternehmer.

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Kundenanfragen haben sich halbiert

Die größte Sorge des Wieners liegt in der Zukunft. "Am belastendsten ist die Planungsunsicherheit. Einer meiner Tätigkeiten liegt im Sicherheitsbereich. Es ist jetzt immer öfter vorgekommen, dass wir Geld für Aufträge nicht erhalten haben, weil Baufirmen Insolvenz anmelden mussten."

Die Anfragen von Privatkunden haben sich laut P. seit Mitte April halbiert. "Wegen den Teuerungen leisten sich die Leute nur das Nötigste. Eine neue Eingangstür oder Sicherheitstür muss dann eben warten." Wer hingegen nicht warten will, ist Markus P. Der Unternehmer hat bereits Maßnahmen ergriffen. "Wir haben die Kosten im Marketing und Vertrieb gesenkt."

"Politiker sind mittlerweile realitätsfremd"

Auch seitens der Politik sieht der 48-Jährige massiven Handlungsbedarf. "Unsere Politiker sind mittlerweile realitätsfremd. Sie sollten einmal unter die Leute gehen und diese fragen, wie es ihnen geht. Unsere Regierung sollte endlich für Menschen und nicht nur die eigene Partei arbeiten."

"Kein Unternehmer hat solche Preissteigerungen in seinem Businessplan kalkuliert. Wer behauptet, dass hier etwas auf die leichte Schulter genommen wurde, hat keine Ahnung von Selbstständigkeit." – Sumit Kumar

Ähnlich sieht das Sumit Kumar, Generalsekretär der gewerkschaftlichen Initiative für Neue Selbstständige und EPUs (vidaflex). "Kein Unternehmer hat solche Preissteigerungen in seinem Businessplan kalkuliert. Wer behauptet, dass hier etwas auf die leichte Schulter genommen wurde, hat keine Ahnung von Selbstständigkeit. Die Regierung schaut zu, wie Selbstständige in die Insolvenz schlittern. EPUs haben nicht das Geld, um über Parteispenden auf Anliegen aufmerksam zu machen."

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com