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Wegen Nicht-Christen – Schule verbietet Oster-Bräuche

Niki Glattauer vergibt in "Heute"  Noten. Heute: Die Direktion einer Schule verbietet Oster-Bräuche aus Respekt vor nicht-christlichen Schülern.

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Kniefall: Schule untersagt Oster-Bräuche

Vor drei Wochen. Eine AHS-Lehrerin in Oberösterreich begann, ihre 1A mit Palmzweigen zu schmücken und legte einen Lehrausgang zu einem Ostermarkt fest. Zwei Tage später bekam sie vom Vater eines Schülers, dessen Eltern in zweiter Generation aus Bosnien stammen, via "Schoolfox"-App folgende Mitteilung: "Unser Kind reagiert auf die Verwandlung seines Klassenzimmers in eine Kirche sehr verstört. Auch ein Ostermarkt ist für M. völlig unzumutbar. Wir werden unser Kind daher vorläufig zu Hause lassen."

Daraufhin ging die Lehrerin hilfesuchend zu ihrer Direktion – und traute ihren Ohren nicht: Sie habe "unsensibel agiert", "für christlichen Fundamentalismus" sei die Karwoche da, die Palmzweige seien "sofort zu entfernen". Die Lehrerin in ihrem Mail an mich: "Ich frage Sie, sind Palmkatzerln fundamentalistisch und ein Ostermarkt für Schüler völlig unzumutbar?" Sie fragen mich? Nun, für unzumutbar, Frau Kollegin, halte ich nur das Verhalten Ihrer Direktion.

Note: Nicht gut

Beifall: Islam-Lehrerin wirbt für Osterfeiern

Dass es mit Ostern auch anders geht, wenn man Eier hat ;-), zeigte eine Volksschule in Wien mit 30 Prozent Muslimen. Dort kündigte die Direktorin per Elternbrief einen Oster-Projekttag "für alle" an. Geplant sei ein Stationenbetrieb mit Binden von Ostersträußen, Eier-Färben und einem Osterspiel, "das Kreuzigung und Auferstehung Jesu zeigt". Darunter einige Zeilen der Islam-Lehrerin: Sie rufe die Eltern "ihrer" Schüler auf, "die Bräuche des Osterfests zu respektieren und Ihre Kinder mitfeiern zu lassen. Wir haben nicht dieselbe Religion, aber Jesus ist auch im Koran ein Prophet."

Die Direktorin schreibt mir: "Wir verleugnen unsere Sitten und Bräuche nicht, sondern setzen auf interreligiösen Dialog." Offenbar mit Erfolg: Eltern aus Syrien spendeten in großer Menge Eierfarben. Ein Schneider aus Afghanistan stickte österlichen Wandschmuck. Apropos Dialog: Während die christliche Fastenzeit langsam endet, hat die muslimische jetzt begonnen – seit Mittwoch ist Ramadan …

Note: Gut

Zufall? Wenn Minister P. (wieder) nix sagt …

Ich habe die Idee, Schüler in ihren Pausen zum Deutschreden zu zwingen, immer als Unsinn, schikanös und allein schon deswegen kontraproduktiv bezeichnet. Dass die Schulen in NÖ nun aufgerufen werden, genau das via Hausordnung zu verlangen (Lex Mikl-Landbauer), stößt auf fast einhellige Ablehnung. Fast, weil ausgerechnet der Bildungsminister (wieder einmal) keine klaren Worte fand.

Polaschek sprach von einem "interessanten Zugang" (seiner Parteifreunde), der für ihn "keinen Anlass" biete, "tätig zu werden". Doch, Herr Minister, böte er. Verurteilen Sie die Hatz gegen Kinder mit "gewissen" Muttersprachen! Oder sind Französisch, Englisch oder Spanisch in diversen bilingualen Schulen mitgemeint? Ja, Zuwandererkinder sollen Deutsch lernen MÜSSEN, und zwar so lange, bis sie es können. Aber lasst sie beim privaten Palaver in Ruh.

Note: Nicht genügend
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