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Urlaub in Griechenland: 10 Fragen und Antworten

Heute Redaktion
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Kann man jetzt noch mit ruhigem Gewissen nach Griechenland reisen? Nach dem "Nein" der Griechen beim Referendum sind viele Urlauber rund um Fragen zu Storno und Bargeld verunsichert. Die Antworten.

Kann man jetzt noch mit ruhigem Gewissen nach Griechenland reisen? Nach dem sind viele Urlauber rund um Fragen zu Storno und Bargeld verunsichert. Die Antworten.

Die Hochsaison in Griechenland startet – in den kommenden Tagen beginnen auch in Westösterreich die Ferien 350.000 Österreicher pilgern jedes Jahr nach Griechenland - der Tourismus ist eine der wichtigsten Einkommenquellen des Landes. Die Einnahmen aus dem Urlaubergeschäft machen 16 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Heuer haben so viele Österreicher wie noch nie eine Reise nach Griechenland gebucht.

 
Und doch sorgen die Bilder von Menschenschlangen vor griechischen Bankomaten für Zweifel. Hinzu kommen Sorgen, ob Hoteliers ihre Leistungen bringen, ob Transferbusse auch wieder zum Flughafen zurückfahren werden, ob die gebuchte Vollpension nicht unter möglicher Unterversorgung des Hotels leiden könnte.

Was Griechenland-Urlauber jetzt wissen müssen – die wichtigsten Antworten auf die drängendsten Fragen:


Können Reisende aufgrund der unsicheren Lage eine gebuchte Reise kostenlos stornieren oder aufkündigen?


Nein. Denn das setzt voraus, dass Griechenland aufgrund unklarer sicherheitspolitischer Verhältnisse und damit einhergehender Versorgungsengpässe kein sicheres Urlaubsland mehr sei. Das einzuschätzen ist Aufgabe des Außenministeriums, doch dieses hat bislang keine entsprechende Reisewarnung herausgegeben. Wer sich dennoch um seinen Urlaub sorge, sollte sich von seinem deutschen Reiseveranstalter schriftlich bestätigen lassen, dass alle gebuchten Leistungen tatsächlich erbracht werden. Veranstalter, die dazu nicht bereit seien, ließen sich wahrscheinlich eher dazu bewegen, eine kostenlose Stornierung oder Umbuchung zu akzeptieren. Eine Reiseversicherung ist in vielen Fällen sinnvoll. Auch manche Clubmitgliedschaften wie die des ÖAMTC oder Alpenverein beinhalten oft bereits eine Reiseversicherungen. Vielfach bieten auch Haushalts- oder private Unfall- und Krankenversicherungen Schutz für Leib und Leben im Ausland.


Kann die griechische Hotellerie garantieren, dass die Versorgung der Urlauber entsprechend der gebuchten Konditionen gesichert ist?


Noch am 29. Juni versicherte das griechische Tourismusministerium in einer Erklärung, dass trotz Finanzkrise die Versorgungslage im Land und auf den Inseln gewährleistet sei. Das betrifft sowohl die Versorgung mit Kraftstoff als auch mit allen für den geregelten Tagesablauf der Gäste notwendigen Produkten und Dienstleistungen. Nur eine Woche später, nach dem Referendum der Griechen, klang das schon anders: Der Geschäftsführer der deutsch-griechischen Handelskammer in Athen, Athanassios Kelemis, sagte im Interview mit dem „Handelsblatt“, dass die großen Hotelketten vielleicht noch Lebensmittelvorräte für zehn Tage hätten, dann kämen sie in Schwierigkeiten.


Wirkt sich die Griechenland-Krise auf die Hotelpreise aus?


Ja, und zwar sinken die Preise, wie der Trend bereits im März in einer Preisanalyse von sichtbar wurde. Griechenland-Urlauber, die ihr Hotel für Juli im März gebucht haben, mussten bereits 6 Prozent weniger als Reisende im Vorjahr zahlen. In der letzten  Kalenderwoche lagen die durchschnittlichen Preise für Hotelübernachtungen sogar 14 Prozent unter den durchschnittlichen Kosten vom Vorjahr. Während Griechenland-Urlauber 2014 für eine Hotelübernachtung in der Woche vom 6. Juli bis 12. Juli noch durchschnittlich 187 Euro zahlen mussten, kosten Übernachtungen in griechischen Hotels für die gleiche Zeit dieses Jahr im Durchschnitt 172 Euro.


Gibt es Einschränkungen bei den Sehenswürdigkeiten?


Derzeit noch nicht. Sollte das Land aber zahlungsunfähig werden, könnte die Regierung wohl keine Gehälter mehr zahlen. Dann müssten laut ADAC wohl auch viele staatliche Museen schließen. Auch im Verkehr dürfte es Probleme geben, zum Beispiel bei den Fähren.


Was tun bei Streik?


Betroffen wären Flüge, Schiffsreisen und der Eisenbahnverkehr. Reisebüros und Reiseveranstalter reagieren auf solche Situationen rasch und bieten Ausweichmöglichkeiten an. Denn wenn sie das nicht tun, ist ein Rücktritt von der Reise möglich. Individualreisende sollten vor Reiseantritt noch Informationen (etwa bei ARBÖ oder ÖAMTC) einholen.

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Wie "sicher" ist Urlaub in Griechenland hinsichtlich gebuchter Leistungen wie Transfers, Service?


Generell sind Kunden, die eine Veranstalterreise buchen, am besten abgesichert. Die touristischen Leistungen wie Flüge, Hotelübernachtungen oder Bustransfers sind eingekauft und vertraglich abgesichert. Gäste, die All-inclusive gebucht haben und keine Leistungen von Dritten in Anspruch nehmen, sind ohnehin rundum versorgt. Die Ausgaben vor Ort, etwa für Souvenirs oder den Tavernenbesuch, lassen sich mit Bargeld, EC-Karte oder Kreditkarte bezahlen. Generell empfiehlt es sich, eine Mischung an Zahlungsmitteln mitzuführen.

Wie sieht es mit Sprit aus?

Bei Mietwagen empfiehlt es sich, den Tank gar nicht erst ganz leer zu fahren. Busunternehmen haben meist Reserven in eigenen Tanklagern, sodass Engpässe überbrückt werden können.

Wie sieht es mit der medizinischen Versorgung aus?


Laut ADAC behandeln viele Ärzte bereits derzeit nur gegen Bargeld. Urlauber sollten auf jeden Fall eine Auslandskrankenversicherung abschließen. So bekommen sie nach der Reise ihr Geld zurück.
Während Griechen derzeit täglich max. 60 Euro abheben dürfen, gibt es für Touristen keine solche Beschränkung. Wie schließen die Banken "Verwechslungen" aus?


Griechische Staatsbürger, die außerhalb Griechenlands ein Bankkonto und so eine Kreditkarte haben, können wie Österreicher ungehindert jegliche Geldsummen an griechischen Automaten ziehen. Der deutsche Bundesverband empfiehlt Griechenland-Urlaubern, "so es geht, mit Karte zu bezahlen".


Was würde ein Grexit für Urlauber bedeuten?


Käme es tatsächlich zu einem Ausstieg Griechenlands aus dem Euro, wären die Folgen für Urlauber wohl eher gering - vor allem für Pauschalreisende. "Der Reisepreis ist in Euro bezahlt, egal welche Währung in einem Land gilt. Die touristischen Leistungen wie Flüge, Hotelübernachtungen oder Bustransfers sind eingekauft und vertraglich abgesichert", beruhigt der Deutsche Reiseverband (DRV) Pauschalreisende.

Anders sieht es bei Individualtouristen aus. Sie müssen sich um alles selbst kümmern, da sie Hotels, Mietwagen etc. selbst gebucht und direkt bezahlt haben. Selbst wenn Griecheland die Drachme einführt 8was wohl nicht so schnell passieren wird), ist es unwahrscheinlich, dass der Euro von heute auf morgen nicht mehr akzeptiert wird.

Private Unterkünfte könnten auch von der Versorgung (etwa mit Nahrungsmitteln) abgeschnitten werden, weil sie von Lieferanten keine Waren erhalten. Dieses Risiko ist bei großen Reiseveranstaltern geringer, da sie über eine größere Infrastruktur verfügen. Zudem ist man bei Pauschalreisen rechtlich abgesichert: Wenn Griechenland als nicht mehr sicheres Urlaubsziel gilt, kann man vom Urlaub zurücktreten oder Geld zurückverlangen.