Welt

Urlauber auf Jetskis von Küstenwache erschossen

Mehrere Touristen überquerten mit Jetskis die Seegrenze zwischen Marokko und Algerien, als ein schwarzes Boot auf sie zukam und das Feuer eröffnete.

20 Minuten
Die Beamten hätten unvermittelt auf die Gruppe Touristen geschossen, schildert ein Überlebender. (Symbolbild)
Die Beamten hätten unvermittelt auf die Gruppe Touristen geschossen, schildert ein Überlebender. (Symbolbild)
Getty Images

Zwei Jetski-fahrende Touristen sind nach Berichten marokkanischer Medien von der algerischen Küstenwache erschossen worden, als sie offenbar die Seegrenze zwischen beiden nordafrikanischen Mittelmeerländern passierten.

Die beiden Franzosen Bilal Kissi und Abdelali Merchouer, die außer dem französischen auch den marokkanischen Pass besaßen, seien unter Beschuss geraten, nachdem sie vor dem bei Touristen beliebten nordmarokkanischen Ferienort Saidia an der algerischen Grenze falsch abgebogen seien, berichtete die Nachrichtenwebsite Le360 am Donnerstag unter Berufung auf einen Zeugen.

Ein dritter französisch-marokkanischer Tourist namens Smaïl Snabé wurde demnach von der algerischen Küstenwache verhaftet. Er sei am Mittwoch dem Staatsanwalt vorgeführt worden, berichtete Le360 unter Berufung auf "übereinstimmende Quellen".

Treibstoff ausgegangen

Laut Le360 bestand die Gruppe am Dienstag aus vier Männern. Alle waren demnach auf Jetskis unterwegs. "Wir hatten uns verirrt", zitierte die marokkanische Webseite Al Omk den Bruder von Bilal Kissi, Mohamed Kissi. Demnach war ihm und seinen Begleitern der Treibstoff ausgegangen. "Wir wussten, dass wir in Algerien waren, weil ein schwarzes algerisches Schlauchboot auf uns zukam" und die Menschen an Bord "auf uns schossen", sagte er.

Er selbst sei glücklicherweise nicht getroffen worden. Sein Bruder und sein Freund hingegen seien getötet worden, nachdem sie von "fünf Kugeln" getroffen worden seien. Er selbst sei schließlich von der marokkanischen Marine aufgegriffen und zum Hafen von Saidia zurückgebracht worden.

Angespannte Beziehungen

Auf die Frage nach den mutmasslichen Schüssen auf die Jetski-Fahrer am Donnerstag lehnte der marokkanische Regierungssprecher Mustapha Baitas einen Kommentar ab. Dies sei "eine Angelegenheit für die Justiz", sagte er. Algerien äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Die Beziehungen zwischen Algerien und Marokko sind seit Jahrzehnten angespannt. Dabei geht es unter anderem um den Status der Westsahara. Während Marokko die ölreiche Westsahara als Teil seines Staatsgebiets betrachtet, setzt sich die in der Westsahara aktive Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front mit Unterstützung Algeriens für eine Unabhängigkeit ein.

Die Grenze zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten ist seit 1994 geschlossen. Algier brach 2021 die Beziehungen zu Rabat ab, nachdem es dem Nachbarland "feindselige Handlungen" vorgeworfen hatte – ein Vorwurf, den Marokko als "völlig ungerechtfertigt" bezeichnet.

1/54
Gehe zur Galerie
    <strong>02.05.2024: Wiener von U-Bahn eingezwickt, bekommt 14.000 Euro.</strong> Im letzten Moment sprang ein Wiener noch in die U-Bahn, wurde von den bereits schließenden Türen verletzt. Die Wiener Linien gaben ihm die Schuld. <a data-li-document-ref="120034353" href="https://www.heute.at/s/wiener-von-u-bahn-eingezwickt-bekommt-14000-euro-120034353">Weiterlesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120034304" href="https://www.heute.at/s/gewitter-im-anmarsch-wo-es-in-oesterreich-kracht-120034304"></a>
    02.05.2024: Wiener von U-Bahn eingezwickt, bekommt 14.000 Euro. Im letzten Moment sprang ein Wiener noch in die U-Bahn, wurde von den bereits schließenden Türen verletzt. Die Wiener Linien gaben ihm die Schuld. Weiterlesen >>>
    Wiener Linien / Manfred Helmer