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Urlauber in Krisengebieten sollen für Rettung zahlen

Heute Redaktion
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Die Österreicher unternehmen pro Jahr 10 Millionen Urlaubs- oder Berufsreisen. Manchmal kommen Katastrophen, Unruhen oder Anschläge in die Quere und die Betroffenen müssen gerettet werden. Leichtsinnige Urlauber sollen künftig zur Kasse gebeten werden. Eine Registrierung für Auslandsreisende soll außerdem die Kontaktaufnahme erleichtern.

Nach Geiselnahmen von Österreichern ist das Thema brandaktuell. Das Außenministerium will Auslandsreisende, die in Krisengebieten leichtsinnig in Schwierigkeiten geraten und vom Staat gerettet werden müssen, künftig zur Kasse bitten. Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger will ein bereits geltendes Gesetz zur Einklagung entstandener Kosten künftig anwenden, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" am Dienstag.

"Wer aus eigenem Verschulden hohe Kosten für die öffentliche Hand verursacht, soll dafür gradestehen," erklärte Spindelegger am Montag vor Journalisten. Laut dem Konsulargebührengesetz von 1992 kann die Republik zwischen 10.000 und 50.000 Euro Kostenersatz bei "grob schuldhaftem Verhalten" einklagen. Derzeit gelten für 15 Länder Reisewarnungen, für 19 weitere bestehen partielle Reisewarnungen für bestimmte Regionen (siehe Liste unten).

Registrierung erleichter Kontaktaufnahme

Zudem sollen sich Auslandsreisende, die in Krisenregionen reisen, auf der Homepage des Außenministeriums registrieren lassen. Ein Service auf der Homepage des Außenministeriums () soll das ab Sommer erleichtern. "Es wird eine Maske eingerichtet, in die Urlauber vor der Abreise ihr Reiseziel und die Telefonnummer eingeben können. In Notfällen können wir schnell Kontakt aufnehmen", erklärt ein Sprecher.

Die Daten würden danach gelöscht. Der Plan ist Teil einer Sicherheitsoffensive von ÖVP-Chef Vizekanzler Michael Spindelegger. Am Dienstag trifft er die VP-Regierungsmannschaft, um die Maßnahmen zu koordinieren. Die Möglichkeit, sich als Auslandsreisender vor der Abreise beim Außenministerium freiwillig registrieren zu lassen und Kontaktdaten zu hinterlassen, soll ab dem Sommer bestehen. Dadurch soll raschere Hilfe in Notfällen möglich sein.

Service auch für Auslandsösterreicher

400.000 permanent im Ausland lebende Österreicher haben sich laut "Salzburger Nachrichten" bereits im Wiener Außenamt registrieren lassen. Sie können im Ernstfall per E-Mail vor Gefahr (Bürgerkrieg, Aufstände) in ihrem Gastland gewarnt werden.

Aktuelle Reisewarnungen:

Afghanistan, Algerien, Burkina Faso, Haiti, Irak, Jemen, Kongo - DR, Libyen, Mali, Mauretanien, Niger, Südsudan, Somalia, Syrien, Zentralafrikanische Republik

Partielle Reisewarnungen:

Ägypten, Äthiopien, Elfenbeinküste, Gaza und Westjordanland, Georgien, Indien, Israel, Japan, Kenia, Kolumbien, Marokko, Nigeria, Pakistan, Senegal, Sudan, Tschad, Tunesien, Uganda, Usbekistan