Österreich

Penis-OPs "verpfuscht", Opfer wollten nicht mehr leben

Am Mittwoch stand ein deutscher Arzt in Wien vor Gericht. Seine Eingriffe sollen Männer impotent gemacht und zwei davon in den Suizid getrieben haben.

Christian Tomsits
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Der Urologe vor Gericht, Anwalt Niki Rast (hinten)
Der Urologe vor Gericht, Anwalt Niki Rast (hinten)
Helmut Graf

Die Vorwürfe gegen den Urologen wiegen schwer: Ralf H. (56) soll fünf Patienten durch einen Penis-Eingriff "verpfuscht" haben. Zwei davon begingen danach Selbstmord. Alle Männer suchten zwischen 2013 und 2017 nach zeitweiligen Erektionsstörungen bei dem angeblich renommierten Urologen Rat.

3000 Euro in bar für Eingriff

Auf seiner Homepage warb der Arzt, der zuletzt durch das massenhafte Verkaufen fehlerhafter PCR-Tests unrühmliche Bekanntheit erlangte, mit modernsten Operations-Methoden. Er verweist auf zahlreiche Behandlungserfolg, versprach "keinerlei Risiken" und brüstete sich mit Ordinations-Adressen in Wien, Baden und sogar Dubai. Die Männer bezahlten die kostspielige Behandlung (Preis laut Anklage: 3000-10.000 Euro in bar) am Ende jedoch teuer.

Nach dem Eingriff, bei dem ein Schnitt gemacht und ein Venenverödungsmittel gespritzt wird, sollen fünf Patienten dauerhafte Erektionsstörungen oder starke, anhaltende Schmerzen bekommen haben. Ein 36-jähriges Opfer hielt seinen Leidensweg in einem Tagebuch fest, belastete den Urologen darin schwer,"Heute" berichtete hier. 

Patient bekam bereits Schmerzensgeld

Er bekam in einem Zivilverfahren im November 2020 vom Oberlandesgerichts Wien 70.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen. Zwei der Geschädigten können vor dem Strafprozess gegen den Arzt leider nicht mehr aussagen. Ein erster Verhandlungstermin im Mai diesen Jahres musste wegen angeblicher Krankheit des Mediziners vertagt werden.

Am Mittwoch erschien der wegen schweren Betrugs und schwerer Körperverletzung mit Dauerfolge Angeklagte in Jeans und weißem Hemd vor Gericht, bekannte sich nicht schuldig.

Top-Anwalt Nikolaus Rast vertritt den Arzt.
Top-Anwalt Nikolaus Rast vertritt den Arzt.
Helmut Graf

Die von ihm mitentwickelte Methode sei sicher, behauptete er. Die Patienten hätten sich nur nicht an seine ärztlichen Anordnungen gehalten. Außerdem seien die vom Gericht bestellten Gutachter keine Experten auf dem Gebiet, er dagegen schon. Sein Verteidiger Nikolaus Rast formulierte es so: "Das ist wie, wenn der Trainer irgendeiner C-Mannschaft anfängt, mit dem Trainer von Bayern München zu diskutieren."

Die Verteidigung beantragte weitere Gutachter und Zeugen. Es wurde auf 16. Februar vertagt. Die Unschuldsvermutung gilt.

Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
täglich 0-24 Uhr

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    Pixabay/Heute
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