Wende im Herbst des 1979 in den USA verschwunden Erstklässler Etan Patz – ein Bundesberufungsgericht hat das Urteil gegen einen vor acht Jahren verurteilten Verdächtigen aufgehoben.
Der Strafgerichtshof habe im Prozess von 2017 eine Notiz der Geschworenen falsch und zum Nachteil des Angeklagten behandelt, entschied das Berufungsgericht am Montag. Es ordnet einen neuen Prozess an.
Der frühere Ladenverkäufer Pedro Hernandez hatte 1979 in einem Geschäft in der Nähe der Bushaltestelle gearbeitet, an der der sechsjährige Etan Patz verschwand. Der Verdacht fiel erst 2012 auf Hernandez, nachdem die Polizei einen Hinweis erhalten hatte. Daraufhin legte er ein Geständnis ab. Seine Verteidiger machen geltend, Hernandez sei psychisch krank und habe das Geständnis erfunden. Ein erster Prozess scheiterte 2015, weil sich die Geschworenen auf kein Urteil einigen konnten. 2017 wurde Hernandez verurteilt und sitzt die Strafe derzeit ab.
Das Berufungsgericht ordnete jetzt an, Hernandez müsse freigelassen werden, falls der Staat ihm nicht innerhalb einer vom Richter der Vorinstanz festgelegten angemessenen Frist ein neues Verfahren gewährt. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie prüfe die Entscheidung. Hernandez' Anwalt Harvey Fishbein wollte sich nicht äußern.
Der Fall Etan Patz hat nicht nur die Familie, sondern die ganzen USA jahrzehntelang beschäftigt. Der Junge war am 25. Mai 1979 auf seinem Weg zur Schule verschwunden, seine Leiche wurde nie gefunden. Er war eines der ersten Kinder, nach dem mit Fotos auf Milchkartons gesucht wurde. Die Aufmerksamkeit, die seinem und vielen anderen vermissten Kindern in den USA in der Folge zuteil wurde, brachte viele Eltern in den USA dazu, ihre Kinder nicht mehr alleine spielen und zur Schule gehen zu lassen.
