Coronavirus

Vater verweigert Quarantäne für Tochter, Polizei kommt

F. M. weigerte sich, seine Tochter (7) in Quarantäne zu lassen. Eine Ärztin hat nun eine neue Verfügung erlassen. Diese hat die Polizei überreicht.
Heute Redaktion
24.09.2020, 07:59

Er werde seine Tochter darum nie und nimmer von ihren Geschwistern trennen, sagte Vater F. M. aus der Schweiz. "Kinder haben das Recht, 365 Tage im Jahr frei zu sein, ob mit oder ohne Corona. Sie zehn Tage wegzusperren, kommt für mich einer Kindsmisshandlung gleich."

Seine Tochter hatte engen Kontakt zu einer Lehrerin, die positiv auf Corona getestet wurde. Das Contact-Tracing-Team wies den Vater daraufhin an, dass die Tochter jeglichen Kontakt mit anderen Personen vermeiden sollte. Bei einem Verstoß gegen das Epidemiengesetz droht eine Geldstrafe.

Verfügung durch Ärztin

M. erhielt am Dienstagabend um 21.25 Uhr Besuch von zwei Polizisten. Diese händigten ihm eine neue Quarantäneverfügung aus, die von der Kantonsärztin persönlich unterzeichnet ist. Bei Nichteinhaltung mache sich die Tochter "eines Verstoßes gegen die Epidemiengesetzgebung strafbar", heißt es darin. Die Maßnahme sei "polizeilich vollstreckbar".

In der Verfügung hält die Kantonsärztin fest, dass sich die 7-Jährige zu Hause aufhalten müsse. Kontakt sei nur zu Personen erlaubt, die ebenfalls unter Quarantäne stünden und im selben Haushalt lebten.

"Merkwürdig um diese Uhrzeit"

Der Vater sagt, die Polizisten seien sehr freundlich gewesen. "Aber es ist schon merkwürdig, zwei Polizisten vorbeizuschicken für einen Brief um diese Uhrzeit." Weil die Quarantänefrist am Mittwoch vorbei ist, werde seine Tochter nun zu Hause bleiben. Die Auflage findet er aber nach wie vor "mehr als fragwürdig". Der gesunde Menschenverstand bleibe auf der Strecke, kritisiert er.

"Meine Tochter ist kerngesund." Die Quarantäne sei kaum praktikabel: "Wie erkläre ich den Geschwistern (2 und 4), dass sie die Mutter nicht sehen dürfen, wenn sie auch in Quarantäne geht?"

Auch in Österreich hohe Geldstrafen

Bei Verstößen gegen die Covid-19-Gesetze brennt man auch in Österreich wie ein Luster. Eine in Tirol lebende Deutsche, die mehrfach die behördlich verhängte Quarantäne missachtet hatte, wurde Mitte August nach dem Paragraf 178 des Strafgesetzbuchs – der Vorsätzlichen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten – rechtskräftig zu einer Mega-Strafe verurteilt: Insgesamt 10.800 Euro muss die 54-Jährige nun an die Behörden überweisen – "Heute" berichtete.

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