In Sachen Verhütung gibt es ja heutzutage viel Auswahl. Wenn es allerdings vegane Verhütung sein soll, wird es schon etwas schwieriger. Das Gynmed Ambulatorium hat eine Übersicht über tierproduktfreie Verhütungsmittel für Veganer zusammengestellt.
in Wien hat eine Übersicht über tierproduktfreie Verhütungsmittel für Veganer zusammengestellt.
Im Alltag sind Veganer streng darauf bedacht, sind. Doch wie sieht es unter der Bettdecke aus? Erstreckt sich diese ethische Haltung auch auf Verhütungsmittel?
"Streng vegan, ökologisch und dabei wirksam verhüten ist nicht möglich, hier muss man sich entscheiden", so das Fazit des Gynäkologen und Gynmed-Leiters Christian Fiala. "Ethisch-ökologische Ansprüche und hohe Verhütungssicherheit widersprechen sich leider", bilanziert er. Das Resultat: "Wir beobachten, dass immer mehr vegan verhütende Frauen unser Ambulatorium für einen Abbruch aufsuchen."
Natürliche Verhütung
Vegan unbedenklich ist eigentlich nur die Selbstbeobachtung, bei der jeden Tag die Temperatur gemessen wird, am besten in Kombination mit dem Schleim-Überprüfen sowie dem Tasten des Muttermundes. Der Nachteil ist allerdings, dass man dabei "vatikanisches Roulette" spielt. Diese Methode ist äußerst unsicher, da der Körper natürlichen Schwankungen unterworfen ist und die Symptome nicht immer eindeutig zu interpretieren sind.
Für die Temperatur-Methode gibt es spezielle Thermometer, die sehr genau messen. Dafür gibt es auch Computerprogramme, welche die Frau bei der Interpretation der Temperaturschwankungen unterstützt. Diese Methode ist wenig wirksam, da die Temperatur durch viele andere Einflüsse verändert wird - und nicht nur durch den Zyklus.
Der Computer Persona misst das Hormon LH im Urin - funktioniert also ein wenig anders als die Temperatur-Methode. Persona identifiziert die Tage, an denen ein erhöhtes Risiko besteht, schwanger zu werden: Er genügt jedoch veganen Ansprüchen nicht, da seine Teststreifen geringe Mengen von Rinderprotein aufweisen.
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Kondom und Diaphragma
Kondome sind zwar ein Naturprodukt, bei der Herstellung wird jedoch Casein verwendet, das ist ein Milchbestandteil. Ausnahme: Die Kondome der Firma "Glyde Health", sie kommen mit pflanzlichen Ersatzstoffen aus und tragen das Logo der englischen Vegan Society. Ebenfalls caseinfrei ist das kostspieligere Kondom "Avanti", welches nicht aus Latex sondern aus hauchdünnem Polyurethan besteht.
Mit Tierprodukten behaftet sind auch Gleitmittel bzw. Beschichtungen - hier ist oft tierisches Glyzerin enthalten. Das gleiche gilt für herkömmliche Diaphragmen. Ausgenommen sind lediglich Diaphragmen aus Silikon, wie das neue Diaphragma Caya sowie das sehr klobige LEA Contraceptivum. Das Problem sämtlicher Diaphragmen ist jedoch das gleichzeitig zu benutzende Gel. Hier wurden in den letzten Jahren natürliche Gels auf Milchsäurebasis anstelle der sonst üblichen Gels mit spermiziden Nonoxynol auf den Markt gebracht.
Aus veganer Sicht wären aber nur die früher üblichen Gels zu empfehlen. Alle Gels wurden vor der Zulassung in Tierversuchen getestet. Kondome und Diaphragmen zählen zu den mittelmäßig wirksamen Verhütungsmethoden.
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Die Pille
Abgelehnt wird von Veganern auch die ansonsten weitverbreitete Pille, die einerseists Laktose enthält, andererseits in Tierversuchen entwickelt wurde. Einzige Ausnahmen sind die laktosefreien Pillen Maxim und Enriqua (Jenapharm).
Aufgrund der Hormone wird aus veganer Sicht auch die Drei-Monats-Spritze sowie das Hormonpflaster abgelehnt, wiewohl beides als sehr wirksame Verhütungsmethode gelten. Genauso der Verhütungsring, der drei Wochen in der Scheide verbleibt.
Die Spirale
Zwar gilt die Spirale mit Hormonen bzw. mit Kupfer als eine der wirksamsten Methoden und ist deshalb auch weit verbreitet. Aber aus veganer Sicht sind beide problematisch: die Hormonspirale wegen der (sehr geringen) Hormonabgabe, die zwar zu weniger Menstruation und weniger Schmerzen führt, aber von Frauen als Manipulation des natürlichen Biozyklus empfunden werden kann. Die Kupferspirale ist problematisch, weil manche Frauen Metalle im Körper ablehnen. Ferner wurden beide Methoden mit Tierversuchen entwickelt bevor sie am Menschen zugelassen wurden.
"Am ehesten entspricht noch die Kupferspirale veganen und ökologischen Anforderungen. Allerdings führt diese bei einigen Frauen zu stärkeren Blutungen, sowie zu Schmerzen", so Gynmed-Leiter Christian Fiala.