Kino

Venedig-Jurorin Franz: "Ein großes Privileg"

Die österreichische Regisseurin und Autorin Veronika Franz wird in der Jury der Filmfestspiele Venedig sitzen. "Heute"  hat mit ihr gesprochen.

Teilen
Veronika Franz wird neben Stars wie Cate Blanchett in der Jury bei den Filmfestspielen Venedig sitzen
Veronika Franz wird neben Stars wie Cate Blanchett in der Jury bei den Filmfestspielen Venedig sitzen
picturedesk.com

Mit Ulrich Seidl hat sie als Autorin zahlreiche Filme gestaltet – "Hundstage", "Im Keller", die "Paradies"-Trilogie, um nur einige zu nennen. Es folgten eigene Regiearbeiten, im Duo mit Seidl-Neffe Severin Fiala. Ihr Film "Ich seh Ich seh" hatte bei den Filmfestspielen Venedig Premiere und gewann in der Folge 26 Auszeichnungen, darunter der "Melies d'or" für den besten europäischen Genrefilm des Jahres 2015. Anfang 2019 wurde mit "The Lodge" der zweite gemeinsame Langspielfilm uraufgeführt, die Premiere erfolgte am Sundance Film Festival 2019.

Mit dem Boot zu Cate Blanchett

Kürzlich wurde Veronika Franz eine Ehre zuteil, die vielen tollen Filmern ihr Leben lang verwehrt bleibt: Sie wurde als Jurymitglied der 77. Internationalen Filmfestspiele von Venedig berufen – neben Stars wie Cate Blanchett.

Das besondere an Venedig, sagt Veronika Franz, sei schon allein die Anreise. "Da bringen sie dich mit dem Boot vom Flieger, das fühlt sich schon anders an, als sonstwo. Und dann besticht das Festival natürlich auch durch ein besonderes Programm", lacht die Regisseurin, und erzählt vom sehr eigenen visuellen Geschmack von Festivaldirektor Alberto Barbera.

14 Tage, 20 Filme

Veronika Franz bekommt viele Einladungen für Jurys – normalerweise lehnt sie diese ab. "Man darf nicht vergessen, dass das Arbeit ist. Je nach Zusammensetzung der Jury ist es mal mehr, mal weniger anstrengend. Auch in Venedig werden wir in 14 Tagen über 20 Filme diskutieren und entscheiden müssen. Aber über Weltkino urteilen zu dürfen, ist neben einer Herausforderung auch ein großes Privileg.", gibt sich die ehemalige Journalistin pflichtbewusst.

Veronika Franz und Ulrich Seidl mit ihrem Film "Safari" in Venedig, 2016
Veronika Franz und Ulrich Seidl mit ihrem Film "Safari" in Venedig, 2016
picturedesk.com

Sie wolle Filme stets im Kontext des früheren Werkes des jeweiligen Filmemachers beurteilen, und sich intensiv im Vorfeld damit befassen, sagt Franz, "sonst gewinnt ein unbekannter Regisseur, der zum vierten mal den selben Film gemacht hat, nur weil die vorigen keiner gesehen hat. Man muss schon wissen, was das Werk auch für den Werdegang des Machers selbst bedeutet". Aber: "Am Ende soll der beste Film gewinnen."

Neben dem Befassen mit den Nominierten steht Veronika Franz noch vor einer ganz anderen Herausforderung: "Ich brauche jetzt Abendroben!", sagt sie halb lachend, halb verzweifelt. "Damit musste ich mich bisher nicht auseinandersetzen". Aber auch das ist ein Indikator für einen Karriereschritt.

Bilder von den Filmfestspielen im letzten Jahr: