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Verbale "Tetschn" für Scheuch nach Watschen-Forderung

Heute Redaktion
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Heftig am politischen Watschenbaum gerüttelt hat der Kärntner FPK-Obmann Uwe Scheuch am Dienstag mit seinem Pädagogik-Verständnis. Scheuch hatte im ORF Kärnten am Montagabend erklärt, es sei "sinnvoll und gut", wenn Pädagogen einem Schützling ab und an "a klane Tetschn" geben könnten.

Heftig am politischen Watschenbaum gerüttelt hat der Kärntner FPK-Obmann Uwe Scheuch am Dienstag mit seinem Pädagogik-Verständnis. Scheuch hatte im ORF Kärnten am Montagabend erklärt, es sei "sinnvoll und gut", wenn Pädagogen einem Schützling ab und an "a klane Tetschn" geben könnten.

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas nannte die Aussage "jenseitig", BZÖ-Abg. Stefan Petzner forderte, Scheuch das Bildungsreferat zu entziehen, Kärntens Grüne verlangen seinen Rücktritt.

Scheuch erklärte am Dienstag dazu: "Ich habe Erziehungsmaßnahmen gemeint, mit denen sich Lehrer wirkungsvoll gegenüber Schülern durchsetzen können." Er sei keinesfalls für körperliche Gewalt, "es tut mir leid, wenn ich falsch verstanden wurde". Im ORF betonte Scheuch dann auch noch: "A Tetschn und a Watschen sind zwei ganz unterschiedliche Dinge." Im österreichischen Wörterbuch findet sich allerdings zu beiden Begriffen das Synonym "Ohrfeige".

Rudas erklärte in einer Aussendung, im Jahr 2012 eine Rückkehr zu grausamen Lehrmethoden und militärischem Drill im Klassenzimmer zu fordern, sei nicht nur unzeitgemäß, sondern "geradezu jenseitig". Sie will von FPÖ-Chef HC Strache eine Antwort auf die Frage "Ist das die neue FPÖ-Position zu Gewalt an Kindern?" und eine Entschuldigung. FPÖ-Bildungssprecher  Walter Rosenkranz betonte wenig später in einer Aussendung, die Parteilinie der FPÖ sei klar: "Gewalt ist keine Erziehungsmethode - weder zu Hause, noch in der Schule."

Christian Oxonitsch, Bundesvorsitzender der Kinderfreunde, meinte: "Bei solchen Vorschlägen muss man sich fragen, ob Scheuch in dem gegen ihn laufenden Verfahren auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren will." Die Aktion Kritischer Schüler (AKS) erklärte, die Schule sei keine "Bluatwiesn". Bundesvorsitzende Eleonora Kleibel empfahl ihm den Besuch eines Grundkurses in Pädagogik: "Wer mehr Durchgriffsrechte für Lehrpersonen und Rohrstaberl-Pädagogik fordert, hat von Bildung nicht viel verstanden."

Auch vom Kärntner Koalitionspartner ÖVP kam Kritik. Parteiobmann Josef Martinz erklärte, so "einfach wie peinlich" Scheuchs Vorschlag sei, so einfach gestrickt seien auch die Vorschläge des Bildungsreferenten zur Bildungsreform. Gleich den Rücktritt Scheuchs forderte der Landessprecher der Kärntner Grünen, Frank Frey: "Dieser Mann ist Kärntens Bildungs- und Jugendreferent. Ein Mensch, der seine grundlegende Einstellung zur Erziehung über Gewalt definiert, ist in dieser Funktion untragbar." Er verlangte von Dörfler, "uns von einem Landesrat Scheuch zu erlösen".