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Verbot für große Schiffe: Venedig baut Hafen neu

Kreuzfahrtschiffe dürfen bald nicht mehr durch Venedigs Altstadt schippern. Es soll ein neuer Hafen entstehen.

Heute Redaktion
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Künftig sollen keine riesigen Schiffe mehr direkt am berühmten Markusplatz vorbei über den Kanal von Giudecca schippern, wie das italienische Verkehrsministerium am Dienstagabend mitteilte. Stattdessen sollen ab 2019 Passagierschiffe nach und nach auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune auf dem Festland anlegen. Hierfür soll ein neuer Hafen gebaut werden - die Kosten sind noch unbekannt.

Das zuständige Komitee habe grünes Licht für den entsprechenden Vorschlag der Regierung gegeben, erklärte Verkehrsminister Graziano Delrio via Twitter. Er äußerste sich nach interministeriellen Beratungen, an denen auch örtliche Behörden und Gemeindevertreter teilnahmen. Der Einigung waren anderthalbjährige Verhandlungen vorangegangen.

Hohe Kosten für neuen Hafen

Nach dem Plan sollen die Kreuzfahrtdampfer künftig weiter südlich in die Lagune einfahren - so wie jetzt bereits Containerschiffe und Öltanker. Die größten Passagierschiffe sollen im Industriegebiet Marghera anlegen, in einem Hafen, der eigens dafür gebaut werden muss und wo auch die Passagiere aussteigen sollen. Kleinere Schiffe sollen weiter im bereits existierenden Hafen einlaufen, aber über einen Kanal fahren, der um mehrere Meter vertieft werden muss.

Nach Angaben des internationalen Kreuzfahrtanbieter-Branchenverbandes Clia ging die Zahl der Passagiere in Venedig seit 2013 um eine halbe Million zurück. Demnach kamen 2017 noch etwa 1,4 Millionen Kreuzfahrt-Touristen in die Lagunenstadt.

Venedigs Bürgermeister Luigi Brunaro nannte die Regelung ein "großes Ergebnis für die Venezianer". Allerdings gibt es noch keine offiziellen Kostenschätzung. Kritiker hatten gefordert, dass Kreuzfahrtschiffe gar nicht mehr in die Lagune einfahren dürfen. Stattdessen hätte ein Passagierterminal am Eingang der Lagune gebaut werden sollen.

Schwere Dampfer nicht erlaubt

Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" im Jahr 2012 vor einer Insel im Westen Italiens hatte die Regierung in Rom den Verkehr größerer Passagierschiffe deutlich eingeschränkt. Vor allem Venedig war davon betroffen.

Die Kreuzfahrtunternehmen verbannten Dampfer mit mehr als 96.000 Tonnen Gewicht komplett aus der Lagune und verringerten allgemein die Zahl der großen Passagierschiffe.

(red)

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