Österreich

Angeklagter: "So brach ich mir bei Brand das Bein"

Heute Redaktion
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Der Beschuldigte soll mit einem Komplizen einen Brand in einer Linzer Disco gelegt haben.
Der Beschuldigte soll mit einem Komplizen einen Brand in einer Linzer Disco gelegt haben.
Bild: Michael Strobl

Einen Schaden in Millionenhöhe soll ein 38-Jähriger mit einem Komplizen bei einer Brandstiftung in einer Linzer Disco angerichtet haben. Vier Jahre Haft lautete das Urteil.

Am Abend des 5. April diesen Jahres ging die Linzer Balkan-Disco "Imperio" in Flammen auf. Ein 22-Jähriger musste damals mittels Drehleiter aus einer darüber liegenden Firma gerettet werden.

Den Ermittlern wurde rasch klar, dass es sich bei dem Feuer um Brandstiftung handelt. Zwei Männer sollen auf der Tanzfläche einen Brandbeschleuniger verteilt und diesen mit einem Molotowcocktail entzündet haben. Schaden: 1,17 Mio. Euro.

Das Unglaubliche: Einer der beiden mutmaßlichen Täter lag beim Eintreffen der Einsatzkräfte auf der Straße vor dem Lokal. Er hatte sich den Unterschenkel gebrochen und konnte nicht mehr weg (wir berichteten).

Am Mittwoch stand der mutmaßliche Brandstifter Alexander K. (38) in Linz vor Gericht. In Handschellen wurde der 38-Jährige Serbe (er hat auch die bosnische Staatsbürgerschaft) von zwei Beamten in den Saal gebracht. Zu diesem Zeitpunkt war der Verhandlungsraum im zweiten Stock mit 20 Personen bereits gut gefüllt.

Angeklagter "unsicher" ob er schuldig ist

Sämtliche Fragen des Richters an den Beschuldigten, der wegen Drogendelikten und Raubes bereits sechs Jahre in Haft verbüßte, wurden von einem Dolmetscher übersetzt.

Gleich zu Beginn meinte der Angeklagte, er sei schuldig. Seine Schilderungen zu den Vorkommnissen am Tattag ließen zunächst aber genau auf das Gegenteil schließen.

Er erzählte zunächst von einem Treffen mit seiner Mutter und anderen Verwandten, gab auch noch an, was es zum Mittagessen gab. Dabei wirkte auch der Richter schon etwas irritiert, meinte, er verstehe das "Herumgeeiere" nicht.

Danach bekräftigte der Angeklagte noch einmal seine Schuld. Allerdings habe er nie geplant, in der Disco einen Brand zu legen. Er sei an jenem Tag von Bosnien über Slowenien nach Österreich nur deshalb eingereist, um seine Mutter zu besuchen.

Interessante Wende

Nach rund einer Stunde nahm die Verhandlung zudem eine interessante Wende. Er tischte eine völlig andere Version als die Staatsanwaltschaft auf. Der ursprünglich verdächtige, aber flüchtige Mittäter, sei laut dem 38-Jährigen gar nicht dabei gewesen. Vielmehr ist er laut eigenen Aussagen mit seinem Cousin Zeljko K. zu der Disco gefahren.

Dort habe er den Auftrag erhalten, vor einer Tür zu warten und seinen Cousin zu informieren, sollte jemand kommen.

Dass es sich hierbei um eine Disco handelt, will er nicht gewusst haben. Der Mittäter hat laut dem Beschuldigten in der Zwischenzeit eine Flüssigkeit verschüttet. Dass es sich dabei um einen Brandbeschleuniger/Benzin handeln könnte, habe er zunächst aber nicht geahnt.

Von Komplizen umgerannt

Kurz danach habe er dann auch den Raum betreten. Dabei kam ihm laut seinen Aussagen sein Komplize entgegen und rannte ihn mit voller Wucht um. "Ich bin mehrere Stufen hinuntergestürzt und brach mir dabei den Unterschenkel."

Er konnte sich noch ins Freie retten. Dort alarmierte in der Zwischenzeit ein Zeuge die Rettungskräfte. Ein anderer Zeuge hatte zuvor zwei Männer mit Kapuzen und Schal vor dem Mund beobachtet, als sie unmittelbar vor dem Brand vor der Disco herumschlichen.

Davon gibt es auch Kamerabilder. Als der Richter den 38-Jährigen anspricht, ob er sich darauf wieder erkennt, meinte dieser nur: "Das kann ich nicht sicher sagen."

Hingegen bekräftigte er noch einmal, nie die Absicht gehabt zu haben, einen Brand zu legen. Ein in seinem Auto gefundenes Handy, welches Suchanfragen zur Disco aufzeigte, gehöre ihm nicht.

Die Schöffen schenkten seiner Version aber wenig Glauben. Am frühen Nachmittag wurde der Mann wegen Beihilfe zu vier Jahren Gefängnis verurteilt – nicht rechtskräftig.

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