Gegen 11 Uhr fiel am Dienstag im Linzer Süden der Schuss. Während einer lautstarken Auseinandersetzung soll ein Mann seinen Kontrahenten einfach angeschossen haben. Nach der Tat gelang dem mutmaßlichen Schützen erst die Flucht.
Mehrere Zeugen beobachteten im Bereich der Dieselstraße im Stadtteil Neue Heimat die verstörende Szene. "Wir sind draußen gestanden und haben einen Tee getrunken", erzählten zwei Angestellte aus der Umgebung "Heute".
Einer der Männer – das spätere Opfer – soll laut den Frauen im Auto gesessen sein, der andere habe lautstark mit ihm durch das Fenster gestritten. "Der eine hat dann eine Pistole aus seiner Tasche geholt. Ich habe zuerst gedacht, dass sie nicht echt ist", so die Zeugin.
Dem Schützen gelang erst die Flucht. Das Opfer, ein 38-jähriger Tschetschene, wurde aber mit einer Schussverletzung im Schulterbereich ins Krankenhaus gebracht. Durch die sofort eingeleitete Fahndung gab es am Donnerstag einen ersten Erfolg: Für einen Verdächtigen klickten vorerst die Handschellen.
Wie die Polizei erklärte, handelte es sich um Streitigkeiten über Suchtgiftgeschäfte. Das Opfer wollte vom mutmaßlichen Täter – einem 43-jährigen Syrer – Geld eintreiben, so die Staatsanwaltschaft. Die Schulden dürfte der Mann bei einem Freund des Tschetschenen gehabt haben.
Der Verdächtige sei vom Opfer durch Lichtbildfotos identifiziert worden. Am Donnerstag wurde der 43-Jährige, für den die Unschuldsvermutung gilt, von den Ermittlern des Landeskriminalamtes einvernommen.
Der Tatort im Linzer Süden:
Bei der ersten Befragung zeigte sich der mutmaßliche Schütze laut Behörde nicht geständig: "Er streitet alles ab, sagt, dass er nie eine Waffe besessen hat", so Staatsanwalt Reinhard Huemer-Steiner gegenüber "Heute".
Die beiden sollen einander vor dem Streit nicht persönlich gekannt haben. Der Verdächtige sollte noch am Donnerstag in die Justizanstalt überstellt werden. Die Ermittlungen wegen Verdachts des versuchten Mordes laufen.