Aufregung um Inserat

Verein wirbt mit "100 % deutschsprachigen Kindern"

Ein Inserat des Vereins "Waldviertler Wohlviertel" sorgte auf Social Media für Aufregung. "Heute" fragte nach, was es damit auf sich hat.
Sarah Marie Piskur
04.12.2024, 05:00
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Auf der Social-Media-Plattform "Bluesky" (ähnlich X, ehem. Twitter) tauchte eine Werbung des Vereins "Waldviertler Wohlviertel" auf. Prompt ging die Diskussion über den PR-Artikel los, denn beworben werden "kleine, persönliche Volksschulen mit fast 100 % deutschsprachigen Kindern".

Schnell wurden Vorwürfe der Hetze laut. Die Userin will die Anzeige deshalb auch beim Werberat gemeldet haben. "Heute" fragte beim Verein nach, was es mit der Formulierung auf sich hat.

In dem Text werden Voksschulen mit "100 % deutschsprachigen Kindern" beworben
Waldviertler Wohlviertel, Screenshot

"Integrationserfolg"

Laut Geschäftsführer Roland Deyssig handle es sich dabei nicht, wie von den Usern verstanden, um "Hetze". "Diese Information trifft keine Aussage zum Thema, aus welchem Land Kinder stammen und auch nicht zum Thema Integration und ist eine reine, nicht wertende Tatsacheninformation, dass die Kinder die deutsche Sprache können", so Deyssig gegenüber "Heute".

In den Schulen werden laut Deyssig "Kinder aus vielen Ländern der Welt von Tschechien über Syrien bis zur Ukraine" unterrichtet. Im Gegenteil könne die Aussage als "gelungene Integrationsbemühungen" verstanden werden.

Viele Maßnahmen, getragen von Lehrenden, Ehrenamtlichen und der Gesellschaft, würden demnach dazu beitragen, dass die Kinder die deutsche Sprache erlernen. Die "kleinen, persönlichen Kindergärten und Volksschulen" werden laut Deyssig meist von 40 bis 50 Kindern besucht.

Gemeinsame Erdapfelernte im Rahmen einer vom Waldviertler Wohlviertel organisierten Sommerkinderbetreuung.
R. Deyssig

Land NÖ unterstützt Verein

Rückendeckung bekommt der vom Land NÖ und EU geförderte Verein vom Landtagsklub der ÖVP Niederösterreich. "Im Waldviertel brauchen wir Zuzug, denn viele Gemeinden sind von Abwanderung betroffen. Dabei liegt für uns auf der Hand: Jene, die zu uns kommen, egal woher sie stammen, müssen sich integrieren. Dazu ist unsere Sprache eine Grundvoraussetzung", erklärt Landtagsabgeordneter Franz Linsbauer.

Man sei davon überzeugt, dass alle Kinder, "die bei uns in die Schule gehen, Deutsch beherrschen sollten". Linsbauer hob dabei die Bemühungen des Vereins hervor, die zu der hohen Anzahl an deutschsprachigen Kindern in der Region führten. Das sei "mit vielen Freiwilligen, aber beispielsweise auch mit einer extra dafür angestellten ukrainischen Muttersprachlerin" möglich.

"Wir sind sehr stolz auf diesen Integrationserfolg. Bei uns spricht dadurch praktisch jedes Kind in den Volksschulen gut Deutsch – damit machen wir auch gerne Werbung", so Linsbauer.

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