Politik

"Verhöhnung" – Van der Bellen empört mit Geld-Sager

Bundespräsident Van der Bellen sorgt mit einem Tipp für von Geldsorgen geplagte Menschen für Aufregung. Scharfe Kritik kommt von Walter Rosenkranz.

Roman Palman
"Zähne zambeißen": Bundespräsident Van der Bellen sorgt für Empörung
"Zähne zambeißen": Bundespräsident Van der Bellen sorgt für Empörung
picturedesk.com; iStock

Alexander Van der Bellen gilt als amtierender Bundespräsident als haushoher Favorit im nächsten Rennen um die Hofburg. Seine Konkurrenten, allen voran FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz, kämpfen erbittert um jeden Prozent an Stimmen. Jetzt könnten es ein paar mehr werden, denn Van der Bellen sorgte mit einem unbedachten Ratschlag zur Teuerungskrise für Empörung im Land.

"Zähne zusammenbeißen"

"Österreich hat schon viele Krisen überwunden, wir werden auch diese erfolgreich hinter uns kriegen", zeigte sich das Staatsoberhaupt im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" einleitend zuversichtlich. Inflation und Teuerung seien für alle Bürger im Land ein schwieriges Thema.

"Und wenn jemand über kein eigenes Einkommen verfügt, ist es halt noch einmal härter", hält der ehemalige Professor der Volkswirtschaftslehre, der aktuell als Bundespräsident 25.000 Euro im Monat casht, in dem auf Tiktok veröffentlichten Videoausschnitt (siehe unten) fest. Sein gut gemeinter, aber völlig deplatzierter Tipp für all jene, die kein Geld haben: "Zähne zusammenbeißen. Es wird schon irgendwie gehen."

Rosenkranz "fassungslos"

Mit dieser Aussage, die viele sprachlos macht, sorgte Van der Bellen für Empörung im ganzen Land. Heftige und scharfe Kritik an der "hilflosen und vor Abgehobenheit strotzenden Wortspende" gibt es dafür von Herausforderer Rosenkranz. Er sei "fassungslos" über diese "Verhöhnung der krisengebeutelten Jugend", hält der freiheitliche Volksanwalt – in dieser Position steht ihm ein Salär von 15.000 Euro im Monat zu – per Aussendung am Freitag fest.

FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz am 9. August 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz.
FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz am 9. August 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz.
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Rosenkranz: "Einem amtierenden Bundespräsidenten, der als Vertreter des Volkes agieren sollte, fällt angesichts der schlimmsten Wirtschaftskrise der Zweiten Republik nichts Besseres ein, als Jugendlichen, denen jegliche Zukunftsperspektive geraubt wird, zu raten, die ‚Zähne zusammenzubeißen, denn es wird schon irgendwie gehen‘. Was denken sich wohl der Maturant oder Lehrling, die sich den Auszug aus dem Elternhaus nicht leisten können, oder der Student, der das Studium womöglich aus Kostengründen abbrechen muss, angesichts solcher Aussagen? Genau dieser Dilettantismus ist es, der die Menschen in Österreich immer politikverdrossener werden lässt und ihnen kaum Hoffnung auf eine positive Zukunft gibt."

"Ein bisserl brav sein"

Gerade Jugendlichen und jungen Menschen ohne festem oder geringem Einkommen müsse rasch und unbürokratisch durch die Krise geholfen werden, betont Rosenkranz. Er sieht den Bundespräsidenten in der Pflicht, von der Regierung rasche Hilfsmaßnahmen einzufordern. "Lösungsvorschläge gäbe es zur Genüge, einzig am Willen der Bundesregierung und dem nötigen Nachdruck aus der Hofburg fehlt es".

Maximilian Krauss (FPÖ) ist empört über VdB.
Maximilian Krauss (FPÖ) ist empört über VdB.
Sabine Hertel

Von einer "unfassbaren Verhöhnung" spricht auch der Bundesobmann der freiheitlichen Jugend (FJ) und Klubobmann der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss. "Anstatt die jungen Menschen aktiv zu unterstützen, verhält er sich nur mehr wie ein Satireprojekt. Es fehlt nur noch, dass Van der Bellen in Kaiser Robert Heinrich Manier jetzt die Jugendlichen auffordert, ‚ein bisserl brav zu sein'".

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