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Antibabypille erhöht das Suizidrisiko

Die Liste der Nebenwirkungen der Pille wird um zwei Punkte erweitert. Neu werden auch Depressionen und ein Suizidrisiko aufgezählt.

Heute Redaktion
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Die Einnahme der Antibabypille kann zu einigen Nebenwirkungen führen.
Die Einnahme der Antibabypille kann zu einigen Nebenwirkungen führen.
Bild: picturedesk.com/APA (Symbolbild)

Dass die hormonelle Verhütung mit der Antibabypille nicht ohne Risiken ist, ist bekannt. Nun hat die europäische Arzneimittel-Agentur verlangt, dass die Liste der Nebenwirkungen um zwei Hinweise verlängert wird. Neu steht in der Packungsbeilage, dass die Einnahme der Pille zu Depressionen und in der Folge auch zu einem erhöhten Suizidrisiko führen kann.

Auch die Schweiz wird diese Vorgabe übernehmen, wie der "Tages-Anzeiger" berichtet. Die Zulassungsbehörde Swissmedic wird sich hierbei ohne eigene Überprüfung am internationalen Umfeld orientieren. Noch unklar ist, ab wann die neuen Packungsbeilagen den Pillen beigefügt werden. Bis nächstes Jahr muss man sich allerdings sicherlich noch gedulden. Ebenfalls offen bleibt, wie genau die neuen Punkte formuliert werden sollen. Auch hierbei wird Swissmedic sich am Ausland orientieren.

Risiko fast doppelt so hoch

Der Grund für die Einführung dieser neuen Warnhinweise ist eine Studie aus Dänemark. Dort haben Gynäkologen der Universitätsklinik Kopenhagen im Jahr 2017 die Daten von 500'000 jungen Frauen untersucht. Dabei kam heraus, dass 6999 davon einen Suizidversuch und 71 Suizid begangen haben.

Bei jenen Frauen, die mit der Antibabypille hormonell verhüteten, war die Gefahr eines Suizidversuchs beinahe doppelt so groß als bei denen, die nicht hormonell verhüteten. Das größte Risiko war hierbei zwei Monate nach der erstmaligen Einnahme zu beobachten.

Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
täglich 0-24 Uhr

Daniel Surbek, Professor für Gynäkologie und Geburtshilfe am InselKrankenhaus Bern, sagt gegenüber dem "Tages-Anzeiger", dass es richtig sei, die Anwenderinnen der Pille über mögliche psychische Nebenwirkungen zu informieren. Dies habe sich bereits beim Thromboserisiko bewährt. Dennoch sei wichtig, dass die Relation gewahrt werde: "Das Depressionsrisiko ist bei jungen Frauen grundsätzlich sehr tief und das Risiko wegen der Pille nur leicht erhöht." (doz)