Nahost-Konflikt

"Verstand verloren" – Reaktionen auf Trumps Gaza-Pläne

US-Präsident Trump hat überrascht: Die USA sollen den Gazastreifen in Besitz nehmen und wieder neu aufbauen. Die Reaktionen gehen weit auseinander.
05.02.2025, 14:31

US-Präsident Donald Trump hat neue Pläne für den Gazastreifen offengelegt. Das kriegsgebeutelte Gebiet soll in den "Besitz" der USA übergehen, äußerte Trump am Dienstag im Oval Office im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, der sich seit Montag in Washington aufhält.

Zudem hat sich Trump für eine dauerhafte Umsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens ausgesprochen. "Ich denke nicht, dass die Menschen zurück nach Gaza gehen sollten", sagte er. Dies betrifft rund 1,8 Millionen Menschen, für die der Gazastreifen Heimat bedeutet. Zur Umsetzung seiner Pläne schloss Trump auch den Einsatz von US-Truppen nicht aus.

So reagiert die Weltpolitik:

Israel: Der israelische Ministerpräsident Netanyahu unterstützt die Pläne Trumps für die Zukunft des Gazastreifens. "Er sieht eine andere Zukunft für dieses Stück Land, das der Ursprung von so viel Terrorismus war", sagte er nach einem Treffen mit dem US-Präsident in Washington. "Er hat eine andere Idee und ich denke, sie hat unsere Aufmerksamkeit verdient. Das ist etwas, das die Geschichte verändern könnte."

Saudi-Arabien: Der Wüstenstaat macht die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates weiterhin zur Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel. Das Königshaus strebe die Schaffung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt und das Ende der israelischen Besatzung an, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Riad. Damit wies die saudi-arabische Regierung die jüngste Darstellung von US-Präsident Trump zurück, der vor einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten in Washington eine Journalisten-Frage mit den Worten beantwortet hatte, Saudi-Arabien verlange keinen palästinensischen Staat.

US-Politiker: Der demokratische US-Senator Chris Murphy erklärt auf X mit Blick auf Trumps Pläne: "Er hat völlig den Verstand verloren. Eine US-Invasion des Gazastreifens würde zum Tod tausender US-Soldaten und zu jahrzehntelangen Kriegen im Nahen Osten führen. Das ist wie ein schlechter, kranker Witz." Der demokratische Kongressabgeordnete Eric Swalwell schrieb: "Wie bitte? Die USA besetzen Gaza? Uns wurde versprochen, dass die endlosen Kriege aufhören. Wenn ich richtig zähle, übernehmen wir Grönland, Kanada, den Panamakanal und jetzt Gaza?"

Betroffene Bevölkerung: Der Vorstoß, die Bevölkerung des Gazastreifens umzusiedeln, ist höchst umstritten. Die Palästinenser lehnen eine Vertreibung ab. Die Nachbarländer Jordanien und Ägypten wollen die Palästinenser aus dem Gazastreifen nicht aufnehmen. Die islamistische Hamas warf Trump nach seinen Äußerungen "Rassismus" vor.

Australien: Australien setzt sich weiterhin für eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten ein. Der australische Premierminister Anthony Albanese sagte am Mittwoch, seine Regierung unterstütze eine Lösung, "mit der sowohl Israelis als auch Palästinenser in Frieden und Sicherheit leben können".

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