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Heftige Verstopfung bringt Mann in Lebensgefahr

Heute Redaktion
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Erst als die Bauchschmerzen unerträglich werden und das Gefühl aus dem rechten Bein schwindet, geht ein Australier ins Krankenhaus –gerade noch rechtzeitig.

Es ist nicht so, dass es keine Hinweise darauf gegeben hätte, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Doch der 57-jährige Australier ignorierte sie alle – die immer schlimmer werdenden Unterleibsschmerzen genauso wie das Anschwellen seines Unterleibs und die in Wellen auftretende Übelkeit.

Erst als auf die Schmerzen im rechten Bein Lähmungserscheinungen folgten, beschließt er, einen Arzt aufzusuchen. Seine Wahl fällt auf das Footscray Hospital in Melbourne.

Knochenharte Exkremente klemmen Blutzufuhr ab

In der dortigen Notaufnahme gehen die Mediziner sofort ans Werk. Als sie im auffälligen Bein keinen Puls, dafür aber eine unheilvolle Kälte fühlen, ordnen sie umgehend eine Untersuchung des Darms des Mannes an, wie sie in den "BMJ Case Studies" schreiben.

Die rektale Untersuchung zeigte, dass Stuhl im Enddarm Schuld an den Beschwerden war. Dieser war über Tage offensichtlich so sehr zusammengepresst worden, dass er ganz hart geworden war. Doch das war noch nicht alles, wie ein darauffolgendes MRT (Magnetresonanztomographie) offenbarte.

So waren nicht nur die letzten 20 Zentimeter des Darms von der Verstopfung betroffen, sondern der gesamte Verdauungsapparat. Dadurch hatte sich der Darm so stark erweitert, dass er auf mehrere Organe sowie die rechte Darmbeinarterie drückte. Letzteres hatte die Schmerzen und Lähmung im Bein ausgelöst.

Zwei Liter Fäkalien abgepumpt

Um weitere Komplikationen wie etwa Niereninsuffizienz oder ein Absterben des Beins zu verhindern, entschied sich das Team um Simon Ho zur Not-OP. Während dieser wurde die lebensgefährliche Kot-Stauung behoben und der Druck auf Organe und Blutgefäße reduziert.

Und das erfolgreich: "Unter Vollnarkose haben wir manuell eine signifikante Stuhlentfernung durchgeführt und dabei geschätzte zwei Liter Fäkalien entnommen", schreiben die Forscher im Fachjournal.

Um wirklich alle Kotrückstände aus dem Darm des Patienten zu entfernen, erhielt dieser zusätzlich noch Abführmittel. Nach vier Tagen konnte er die Intensivstation verlassen, aber erst nach gut 14 Tagen konnte er wieder laufen. Was zu der ungewöhnlich hartnäckigen Verstopfung geführt hat, ist nach wie vor unklar. (fee/20 Minuten)