Am 31. Juli wurde bekannt: Über 100.000 geteilte ChatGPT-Konversationen waren über Google, Bing und DuckDuckGo zugänglich, darunter sensible Inhalte, die nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
ChatGPT bietet eine Funktion, um Konversationen per Link zu teilen. Bis vor Kurzem erlaubte eine zusätzliche Option, diese Links in Suchmaschinen auffindbar zu machen. Viele wussten nicht, dass ihre Gespräche dadurch öffentlich wurden.
Das Resultat: Inhalte zu Sucht, Therapie, Karriereproblemen oder internen Firmendaten landeten weltweit im Netz.
Die Option hieß: "Diesen Chat auffindbar machen". Der erklärende Hinweis – "Ermöglicht die Anzeige in Websuchen" – war unauffällig platziert. Viele aktivierten sie, ohne die Konsequenzen zu erkennen.
OpenAI entfernte die Funktion am 1. August. Und ließ sofort alle Daten bei den Suchmaschinen löschen. Der Konzern erklärte, es sei ein Versuch gewesen, der "zu viele unbeabsichtigte Folgen" hatte.
Die Rechercheplattform Digital Digging fand über 110.000 dieser Chat-Links auf Archive.org, einem Webarchiv, das Webseiten automatisch speichert. Viele dieser Inhalte sind weiterhin abrufbar.
Mark Graham, Direktor der Wayback Machine, erklärte Digital Digging, OpenAI habe keine Löschanfragen gestellt.
Die archivierten Chats enthalten persönliche Aussagen, politische Kritik, Firmeninterna und Hinweise auf strafbares Verhalten. Auch ohne Klarnamen lassen sich teils Rückschlüsse ziehen.
Wer persönliche Daten mit Online-Diensten teilt, sollte sich bewusst sein: Inhalte können öffentlich werden, auch ungewollt. Begriffe wie "öffentlich" oder "auffindbar" sind technisch eindeutig, werden aber oft missverstanden.
So löscht Du deine weitergegebenen Links:
Bei den OpenAI-Kontoeinstellungen gehst du auf "Datenkontrollen" und drückst bei "Weitergegebene Links" auf "Verwalten".
Im Anschluss siehst du eine Sammlung all deiner geteilten Chats. Mit dem Klick auf den Mülleimer kannst du die Weitergabe löschen.
Generell gilt: Das Löschen eines Kontos oder Links garantiert nicht, dass gepostete Inhalte verschwinden. Archivdienste wie Archive.org speichern gelöschte Inhalte oft dauerhaft.