Privatsphäre-Risiko

Vertrauliche ChatGPT-Chats online – trotz Löschung

Tausende ChatGPT-Gespräche landeten online – mit Details zu psychischen Erkrankungen und Geschäftsgeheimnissen.
04.08.2025, 20:47
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Am 31. Juli wurde bekannt: Über 100.000 geteilte ChatGPT-Konversationen waren über Google, Bing und DuckDuckGo zugänglich, darunter sensible Inhalte, die nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

Ein Klick – und alles war online

ChatGPT bietet eine Funktion, um Konversationen per Link zu teilen. Bis vor Kurzem erlaubte eine zusätzliche Option, diese Links in Suchmaschinen auffindbar zu machen. Viele wussten nicht, dass ihre Gespräche dadurch öffentlich wurden.

Das Resultat: Inhalte zu Sucht, Therapie, Karriereproblemen oder internen Firmendaten landeten weltweit im Netz.

Diese unscheinbare Option machte alles öffentlich

Die Option hieß: "Diesen Chat auffindbar machen". Der erklärende Hinweis – "Ermöglicht die Anzeige in Websuchen" – war unauffällig platziert. Viele aktivierten sie, ohne die Konsequenzen zu erkennen.

Bis vor Kurzem konnte man seine Chat-Links für Suchmaschinen sichtbar machen. Diese Funktion sorgte für Verwirrung und ist seit dem 1. August entfernt worden.
Screenshot

OpenAI entfernte die Funktion am 1. August. Und ließ sofort alle Daten bei den Suchmaschinen löschen. Der Konzern erklärte, es sei ein Versuch gewesen, der "zu viele unbeabsichtigte Folgen" hatte.

Gelöscht – aber nicht verschwunden

Die Rechercheplattform Digital Digging fand über 110.000 dieser Chat-Links auf Archive.org, einem Webarchiv, das Webseiten automatisch speichert. Viele dieser Inhalte sind weiterhin abrufbar.

Mark Graham, Direktor der Wayback Machine, erklärte Digital Digging, OpenAI habe keine Löschanfragen gestellt.

Auch nach der Löschung bei OpenAI bleiben viele ChatGPT-Chats über Archive.org zugänglich.
Screenshot

Die archivierten Chats enthalten persönliche Aussagen, politische Kritik, Firmeninterna und Hinweise auf strafbares Verhalten. Auch ohne Klarnamen lassen sich teils Rückschlüsse ziehen.

Löschen reicht nicht – das solltest du beachten

Wer persönliche Daten mit Online-Diensten teilt, sollte sich bewusst sein: Inhalte können öffentlich werden, auch ungewollt. Begriffe wie "öffentlich" oder "auffindbar" sind technisch eindeutig, werden aber oft missverstanden.

So löscht Du deine weitergegebenen Links:

Bei den OpenAI-Kontoeinstellungen gehst du auf "Datenkontrollen" und drückst bei "Weitergegebene Links" auf "Verwalten".

Unter "Datenkontrollen" findest du die Option zur Verwaltung von geteilten Chats.
20min/Screenshot

Im Anschluss siehst du eine Sammlung all deiner geteilten Chats. Mit dem Klick auf den Mülleimer kannst du die Weitergabe löschen.

Generell gilt: Das Löschen eines Kontos oder Links garantiert nicht, dass gepostete Inhalte verschwinden. Archivdienste wie Archive.org speichern gelöschte Inhalte oft dauerhaft.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 04.08.2025, 20:47
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