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Viagra für Frauen in den USA zugelassen

Heute Redaktion
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Millionen von Frauen leiden unter sexueller Unlust. Abhilfe soll Flibanserin bringen - auch "Pink Viagra" genannt. In den USA haben die Behörden das Medikament nach einem jahrelangen Streit nun zugelassen. Unklar bleibt: Wie stark wirkt die Pille wirklich?

Millionen von Frauen leiden unter Abhilfe soll Flibanserin bringen - auch "Pink Viagra" genannt. In den USA haben die Behörden das Medikament nach einem jahrelangen Streit nun zugelassen. Unklar bleibt: Wie stark wirkt die Pille wirklich?

Ein Ausschuss der Arzneibehörde FDA empfahl bereits im Juni mit 18 zu sechs Stimmen, das Medikament Flibanserin - eigentlich ein Antidepressivum - zu genehmigen. Jetzt hat es die US-Gesundheitsbehörde zugelassen. Das "Viagra für Frauen" darf nun in Apotheken vertrieben werden, wie die Zulassungsbehörde jetzt am 19. August entschied.

Nachdem die FDA dem Medikament zuletzt gleich zweimal - nämlich 2010 und 2013 - die Zulassung verweigert hatte, waren hefige Kontroversen zwischen Frauenrechtsgruppen aufgeflammt. Die einen warfen der FDA Sexismus vor, weil sie einst Viagra für Männer zuließ, Flibanserin  aber nicht. Andere Gruppen behaupteten, die Herstellerfirma missbrauche die Aktivistinnen, um ein unsicheres Präparat in den Markt zu drücken.

Nebenwirkungen noch nicht voll erforscht

Bevor die Pille zu kaufen sein wird, sollen aber trotz vergangener Tests noch mögliche Nebenwirkungen erforscht werden. Die Nebenwirkungen von Flibanserin gelten nämlich als beträchtlich: Neben Müdigkeit, Angstgefühlen und niedrigem Blutdruck wird auch von Ohmachtsanfällen gesprochen. Die FDA verlangt vom Hersteller Sprout Pharmaceutical deswegen, Nebenwirkungen deutlich einzudämmen.

 

Wie wirkt Flibanserin?

Flibanserin muss täglich (100 mg) eingenommen werden, um das Lustempfinden zu steigern. Gemessen wird das anhand sogenannter satisfying sexual events – also befriedigender Sexualkontakte. Vor Beginn der Tests hatten die Frauen im Schnitt 2,8 befriedigende Sexualkontakte im Monat. Dazu zählt auch Masturbation und Sex ohne Orgasmus. Diese Zahl stieg dann unter Flibanserin-Einnahme auf 4,5 und bei der Einnahme des Placebos auf 3,7.

Aber nicht nur wegen der möglichen Nebenwirkungen gibt es immer wieder Kritik am "Viagra für Frauen" - auch die Wirkung ist umstritten. "Die Resultate sind zwar sehr bescheiden", sagt die Expertin Julia Heiman von der Universität Indiana, "doch wenn man sich an einem bestimmten Punkt eines klinischen Problems befindet, können auch bescheidene Resultate einen sehr großen Unterschied ausmachen."

Entwickelt in Deutschland

Flibanserin war ursprünglich vom deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim entwickelt worden. Der gab das Projekt nach dem negativen FDA-Bescheid 2010 allerdings auf und verkaufte seine Forschungsergebnisse an das Start-up Unternehmen Sprout.

Flibanserin wirkt nicht an den Geschlechtsorganen der Frauen, sondern im Lustzentrum des Gehirns.

, ist ein Problem für Millionen Frauen. Zehn bis dreißig Prozent der Frauen sollen an vermindertem sexuellem Verlangen (hypoactive sexual desire disorder) oder an einer übergeordneten Funktionsstörung (female sexual dysfunction) leiden. Das bedeutet, dass im Schnitt jede dritte Frau davon betroffen ist.

Bislang wird das Problem in den USA oft psychotherapeutisch behandelt - allerdings, so heißt es, mit meist geringem Erfolg.