Klimaschutz

Video zeigt Explosion im Atomkraftwerk Mochovce

Heute Redaktion
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Das Atomkraftwerk Mochovce in der Slowakei ist so umstritten wie veraltet. Ein Geheim-Video zeigt jetzt Kurzschlüsse und Explosionen eines Dieselgenerators.

413 Kilometer trennen Wien und Mochovce. Dort steht das einzige Neubau-Atomkraftwerk der Welt, bei dem die Reaktoren über keinen Sicherheitsbehälter verfügen. Sicherheitsbehälter schirmen die Reaktoren eigentlich bei einer Kernschmelze ab und verhindern so, dass Radioaktivität und radioaktive Dämpfe austreten können. Das alles ist bekannt – was nicht bekannt ist, deckt Global 2000 nun auf.

In Mochovce sind laut der Umweltschutzorganisation pro Reaktor drei Notstrom-Generatoren in Stahlhallen aus den 1980er-Jahren installiert. Hergestellt wurden sie vor über 30 Jahren. Im April 2018 hätten die Nachfolger der Generatoren-Bauer erklärt, dass die Maschinen zum Zeitpunkt der Überprüfung "elektrisch unsicher" seien und generalüberholt werden müssten.

Kurzschlüsse und Explosionen

Die Generatoren könnten demnach aufgrund der Alterung jederzeit ohne Vorwarnung versagen und einen Kurzschluss verursachen. Aber: Ende 2020 soll Reaktor 3 nach 35 Jahren Bauzeit in Betrieb gehen, mit ebenfalls betroffenen Generatoren. Bei einem Test im November 2019 hat es laut Global 2000 spontan einen Kurzschluss gegeben. Statt einer Überholung sei die Lebenszeit aber auf 40 Jahre verlängert worden.

Global 2000 wurden nun – offenbar von einem Mochovce-Ingenieur – Videos zugespielt, die mehrere Kurzschlüsse eines Dieselgenerators im Herbst 2018 zeigen. Explosive Verpuffungen sind zu sehen, bei denen Teile durch den Raum geschleudert werden. Fotos zeigen, wie einer der Generatoren unzureichend abgedeckt, mit offenen Löchern in der Stahldecke der Halle, mitten in einer Wasserpfütze steht. "Wir fordern umgehend Schritte gegen dieses atomare Risiko-Zocken und eine neue grenzüberschreitende Prüfung des tatsächlichen Zustands der Anlage, wie sie auch im Regierungsprogramm der Bundesregierung gefordert wird", sagt Reinhard Uhrig, Atomsprecher von Global 2000.