Wien

Visiere von Kern-Sohn in dubiosem Maskenshop verkauft

Brisante Enthüllung rund um den dubiosen Maskenshop auf der Wiener Mariahilferstraße: Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, wurden dort auch Schutz-Visiere von Niko Kern, Sohn des ehemaligen Kanzlers, verkauft.

Clemens Oistric
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Der dubiose Maskenshop verkaufte Masken von Niko Kern.<br>
Der dubiose Maskenshop verkaufte Masken von Niko Kern.
Leserreporter, Helmut Graf

Die Causa rund um einen dubiosen Schutzmasken-Shop auf der Wiener MaHü ist um einen schillernden Namen reicher. Nachdem am Donnerstag – wie berichtet – bekannt geworden war, dass auch das Land Niederösterreich 25.000 Masken von dem Geschäft bezogen hat, erfuhr "Heute" nun von einem prominenten Lieferanten.

Kern steckt hinter Protectus

Ein Leser erwarb nämlich Visiere der Firma Protectus in dem Pop-up-Maskenladen. Komplementär der Kommanditgesellschaft ist zu 98 Prozent ein gewisser Nikolaus Kern – Sohn des früheren SP-Bundeskanzlers Christian Kern.

Nikolaus Kern mit seinem Vater Christian auf einem Archivfoto<br>
Nikolaus Kern mit seinem Vater Christian auf einem Archivfoto
Helmut Graf

Auf "Heute"-Anfrage sagt Niko Kern: "Ich habe Hunderten Leuten in der Corona-Krise Visiere verkauft. Es kann schon sein, dass auch dieser Herr darunter war und die Teile dann weiterverkauft hat."

100 Stück für Dubios-Shop

Weitere Recherchen ergaben, dass der Betreiber des Geschäftes atemschutzmaske.at rund 100 Stück der relativ preiswerten Kern-Visiere (Einzelpreis exklusive Versandspesen: 12,49 Euro) erworben und diese dann mit üppiger Marge in seinen Geschäften auf der MaHü und in der Kärntnerstraße vertrieben haben soll. Niko Kern: "Über Details von Geschäften spreche ich prinzipiell nicht öffentlich."

Produktion in Bratislava

Doch seit wann ist Niko Kern in der Schutzschild-Branche tätig? Der Sohn des ehemaligen Kanzlers: "Ich habe während der Pandemie nach qualitativen Gesichtsvisieren gesucht, die möglichst unauffällig sind. Da es leider kein Angebot gab, habe ich mich entschieden, sie einfach selbst produzieren zu lassen." Co-Founder von Protectus ist übrigens Kerns Lebensgefährtin, die in einer renommierten Anwaltskanzlei tätig ist. Produziert werden die Kern-Visiere von einer 3D-Modelling-Firma in Bratislava in der Slowakei.

Hausdurchsuchung am Mittwoch

In den zwei Pop-up-Maskengeschäften fanden gestern übrigens Hausdurchsuchungen statt. Gegen den Betreiber – einen früheren Handyshop-Besitzer – wird wegen Betrugsverdacht ermittelt. Der Herr verkaufte dort als "hochwertig deklarierte" FFP3-Masken, diese dürften jedoch nicht ausreichend zertifiziert gewesen sein. Darüber hinaus dürfte der Verdächtige keine Gewerbeberechtigung haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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    Die Polizei war vor Ort.
    Die Polizei war vor Ort.
    Leserreporter