Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sich im Frühjahr schon mit zwei anderen Banken auf eine außergerichtliche Lösung beim Thema sogenannter Bestandsprovisionen geeinigt.
Jetzt kam eine Einigung mit der Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) zustande – sie soll die Provisionen großer Fonds-Gesellschaften eingestrichen haben, wenn Kunden eines der Fonds-Produkte kauften.
Anders gesagt, erhielt die Bank von Fondsgesellschaften fortlaufend Geld dafür, dass sie Kunden eines die Finanzprodukte verkauft hatte.
Wie aus einer Aussendung des VKI hervorgeht, kritisiert der Konsumentenschutzverein die mangelnde Offenlegung der erhaltenen Provisionen (Kick-Back Zahlungen) als ein Problem, das die ganze Bankenbranche betrifft.
Das Wertpapieraufsichtsgesetz (WAG 1996/2007/2018) schreibt hier genau vor, wann und wie Banken solche Provisionen einbehalten dürfen.
VKI kam zu der Ansicht, dass die Bestandsprovisionen bei der Vermittlung von Fonds durch die RLB NÖ-Wien zumindest bis zum 31.12.2017 nicht ausreichend offengelegt wurden. Daher sei es, aus rechtlicher Sicht, möglich diese Beträge zurückzufordern.
Um etwaigen Klagen vorwegzugreifen, hat nun die RLB NÖ-Wien mit dem VKI eine Vereinbarung getroffen: Sie sieht vor, dass alle anspruchsberechtigten Kunden einen individuellen Rückerstattungsbetrag erhalten.
Wer diese außergerichtliche Lösung nutzen will, muss sich bis spätestens 31.12.2025 kostenlos unter www.vki.at/kick-back-2025 zur Sammelaktion anmelden.
"Wir freuen uns, dass wir mit der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien eine gute Lösung für betroffene Konsument:innen erzielen konnten", sagt Stefan Schreiner, Experte für Verbraucherrecht beim VKI.
Zur Veranschaulichung: Im August 2024 präsentierte die Raiffeisen Kapitalanlage GmbH Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2024. Per Ende Juni lag das verwaltete Vermögen (Assets Under Management) bei 44,4 Milliarden. Das institutionelle Kundengeschäft ist im Zwölf-Monats-Vergleich stark gewachsen (plus 10,1 Prozent). Aber auch das Geschäft mit Privatanlegern (plus 7,3 Prozent) legte deutlich zu.
Investmentschwerpunkte sah Raiffeisen die rund um sogenannte Megatrends, im Bereich der Infrastruktur und bei künstlicher Intelligenz (KI). So verzeichnete man fast 400.000 private Fondssparpläne, mit einer durchschnittlichen Sparquote von rund 140 Euro pro Kunde und Monat.