Mit zwölf Jahren begann das junge Mädchen Kopftuch zu tragen, mit 14 wurde die Angeklagte nach dem islamischen Recht vermählt.
Jetzt, mit 15 Jahren, saß die gebürtige Österreicherin vollverschleiert mit einem Niqab auf der Anklagebank in Wr. Neustadt. Beim Prozess musste sie das Gesicht enthüllen, durfte aber aus gesundheitlichen Gründen eine schwarze Maske tragen.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Das Verbrechen der terroristischen Vereinigung. Die 15-Jährige soll laut Anklage als Mitglied der Terrororganisation Islamischer Staat radikal-islamische und IS-verherrlichendes Material über Messengerdienste versendet haben, "insbesondere eine Nachricht, dass sie einen Anschlag machen wolle und sich dafür bereit fühle".
Vom 12. Juli 2024 bis 5. Oktober 2024 soll sie via Telegram und TikTok Videos geteilt haben, u.a. von Hinrichtungen wie Enthauptungen. Die heute 15-Jährige soll auch offensiv um IS-Bilder angefragt haben.
Vor Gericht distanzierte sich das Mädchen aber vom IS, dieser habe nichts mit ihrer Religion zu tun. Die Anwältin des Mädchens sah die Angeklagte eher als Opfer, das in den Strudel des IS hineingezogen wurde. Aber: Die Angeklagte soll auch Kontakt zu Luca K. gehabt haben, ein Freund von Beran A., der wiederum einen Anschlag beim Wiener Taylor-Swift-Konzert geplant haben soll.
Nach den Eröffnungsplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung wurde die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. Am frühen Mittwochnachmittag fiel das Urteil im Schöffenverfahren: 12 Monate Haft, davon 4 unbedingt (nicht rechtskräftig).