Der einbeinige Angeklagte schob sich Mittwoch (11.6.) im Rollstuhl in den Gerichtssaal am Wiener Landl, zog die Blicke der Zuhörer auf sich. Der vorbestrafte und gehbehinderte Slowake soll am 28. August 2024 mit einem Messer auf einen 73-jährigen Bekannten in Wien-Meidling losgegangen sein. Der Mann wurde schwer verletzt, überlebte nur mit viel Glück. Nun war Prozesstermin.
Der Angeklagte hatte gemeinsam mit seiner Partnerin im Sommer mehrere Tage in der Wohnung des schwerhörigen 73-Jährigen verbracht. Dabei dürfte reichlich Alkohol getrunken worden sein, es kam zu einem Streit zwischen dem Pärchen. Dieser spitzte sich immer mehr zu, plötzlich soll der Rollstuhlfahrer ein Messer gezogen, damit dem 73-Jährigen in den Hals gestochen haben.
"Ein halber Zentimeter tiefer und der Mann wäre verblutet", erklärte der Staatsanwalt. Das Motiv konnte nicht restlos geklärt werden. Der Angeklagte gab an, der 73-Jährige habe seine Partnerin sexuell belästigt. Er habe sie schreien gehört, meinte er zur Richterin. Dann wurde es etwas wirr, der Angeklagte tischte dem Gericht gleich noch eine zweite Version auf. Er habe sich aus Liebeskummer mit dem Messer umbringen wollen. Dabei sei es zu einem Gerangel gekommen und der 73-Jährige verletzt worden. Danach habe er sich aus dem Fenster stürzen wollen. Der wahre Hergang der Tat konnte nicht rekonstruiert werden. Eine Narbe erinnert den 73-Jährigen aber für immer an den blutigen Vorfall jener Nacht.
Für die Geschworenen war die Tat kein Mordversuch. Wegen fahrlässiger Körperverletzung bekommt der Slowake fünf Monate Haft aufgebrummt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.