In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, steigender Preise und hoher Inflation suchen viele Menschen nach Wegen, ihre Haushaltskasse aufzubessern. Besonders betroffen sind Arbeitssuchende, Studierende und alleinerziehende Mütter, die auf der Suche nach seriösen Nebeneinkünften sind.
Doch gerade diese Gruppen geraten immer häufiger ins Visier international agierender Betrüger. Dubiose Anbieter locken mit vermeintlich lukrativen Nebenjobs – hinter denen sich in Wahrheit eine gefährliche Form des Online-Betrugs verbirgt.
Die Masche ist perfide und tarnt sich geschickt als moderne Form des Heimarbeitsjobs. Über Plattformen wie Google, TikTok, Instagram oder durch Direktnachrichten via Whatsapp, Telegram oder Facebook werden Menschen angesprochen – mit dem Versprechen, einfach und risikofrei von zu Hause aus Geld zu verdienen. Die Aufgaben klingen harmlos: Filme bewerten, Produkte testen, Texte kontrollieren oder Pakete weiterleiten.
Die Versprechen sind stets die gleichen: keine Vorkenntnisse nötig, flexible Arbeitszeiten, garantierte Einnahmen. Doch wer darauf hereinfällt, wird nicht zum Heimarbeiter – sondern unbewusst Teil eines kriminellen Netzwerks.
Albert Quehenberger, Österreichs erster zertifizierter Blockchain- und Krypto-Forensiker und Geschäftsführer von "AQ Forensics", warnt eindringlich vor diesen vermeintlichen Jobangeboten. "Viele der Opfer wissen gar nicht, dass sie Teil eines Geldwäscheprozesses werden", erklärt er. Nach der ersten Kontaktaufnahme erhalten die Betroffenen meist kleinere Geldbeträge auf ihr Konto, mit der Anweisung, einen Teil zu behalten und den Rest weiterzuleiten – oft in Kryptowährungen oder an ausländische Konten.
Was sie nicht wissen: Das Geld stammt häufig aus kriminellen Quellen – etwa Phishing, Drogenhandel oder Betrug – und wird durch diese Transaktionen verschleiert. Die Betroffenen werden so zu sogenannten "Money Mules" – Finanzagenten, die mit ihrer Kontoverbindung oder digitalen Wallets zur Tarnung der Geldflüsse beitragen.
Neben dem finanziellen Schaden drohen weitere Gefahren: In vielen Fällen verlangen die Täter von den Opfern die Vorlage persönlicher Daten, Ausweiskopien oder sogar Zugangsdaten zu Bankkonten. Damit können weitere Straftaten im Namen der betroffenen Person begangen werden.
Die rechtlichen Konsequenzen sind gravierend. Wer unwissentlich in ein Geldwäschenetzwerk eingebunden wird, kann sich strafbar machen. In mehreren dokumentierten Fällen mussten sich Betroffene vor Gericht verantworten, obwohl sie selbst getäuscht wurden. Eine Anzeige wegen Geldwäsche oder Mitwirkung an einer kriminellen Organisation ist nicht ausgeschlossen.
Experten wie Quehenberger und Ermittlungsbehörden raten zu äußerster Vorsicht.
Wer glaubt, Opfer eines solchen Betrugs geworden zu sein, sollte umgehend die Polizei informieren, das eigene Bankinstitut benachrichtigen und alle verfügbaren Beweise – etwa Chatverläufe, Kontobewegungen oder E-Mails – sichern.