EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellt sich hinter die Pläne mehrerer europäischer Länder, strengere Altersgrenzen für Online-Netzwerke wie TikTok und Instagram einzuführen. "Für mich als Mutter ist es offensichtlich, dass das schlicht gesunder Menschenverstand ist", sagte von der Leyen am Mittwoch bei einem Auftritt am Rande der UN-Vollversammlung in New York.
"Junge Menschen sollten ein bestimmtes Alter erreicht haben, bevor sie rauchen, Alkohol trinken oder Zugang zu Inhalten für Erwachsene bekommen", so von der Leyen weiter.
"Das gleiche können wir über soziale Medien sagen." Sie kündigte an, ein Gremium aus Eltern, Lehrern, Wissenschaftlern und jungen Leuten einzurichten, das über mögliche einheitliche Regeln in der EU beraten soll.
Von der Leyen äußerte sich bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem australischen Regierungschef Anthony Albanese. Australien hatte im Vorjahr angekündigt, Gesetze auszuarbeiten, die Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu Onlinediensten verbieten sollen.
Auch in Deutschland beschäftigt sich seit Ende August eine Expertenkommission mit dem Thema. In Frankreich ist man schon einen Schritt weiter: Dort hat ein Gremium Anfang September empfohlen, Online-Netzwerke für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren zu verbieten.
Theoretisch gibt es auf den meisten Plattformen schon Altersgrenzen. Tiktok, Instagram, Snapchat und X (früher Twitter) sind laut Nutzungsbedingungen ab 13 Jahren erlaubt, Youtube und Tumblr ab 16 Jahren. Bei der Anmeldung reicht aber das Angeben eines passenden Geburtsdatums – kontrolliert wird das nicht.
Fünf EU-Länder, darunter Frankreich und Dänemark, testen daher eine Software, mit der das Alter überprüft werden soll. Die App speichert das Geburtsdatum des Handy-Besitzers und blockiert alle Inhalte, die nur für Ältere gedacht sind – ohne persönliche Daten an die Plattformen weiterzugeben. In Zukunft sollen alle EU-Länder auf Basis dieser Software ihre eigene App nach den jeweiligen nationalen Vorgaben entwickeln können.