In Serbien brodelt es: Nach einer Welle regierungskritischer Proteste hat Präsident Aleksandar Vučić jetzt ein hartes Durchgreifen angekündigt. Die Demonstranten bezeichnete er sogar als "Terroristen".
Am Sonntag sagte Vučić: "Sie werden die volle Entschlossenheit des serbischen Staates sehen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um Recht, Frieden und Ordnung wiederherzustellen."
Die Regierung brauche noch ein paar Tage, um "den rechtlichen und formalen Rahmen" für das staatliche Vorgehen vorzubereiten, so der rechtsgerichtete Politiker weiter. "Es wird ganz anders sein als das, was Sie bisher gesehen haben", meinte er, blieb aber vage bei den Details. Einen Ausnahmezustand werde es aber nicht geben.
In Belgrad und anderen Städten des Landes ist es bereits fünf Nächte hintereinander zu heftigen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. Laut Vučić wurden dabei mehr als 130 Polizisten verletzt, auch viele weitere Menschen kamen zu Schaden.
Seit Monaten gehen in Serbien immer wieder Tausende auf die Straße. Sie protestieren gegen die Regierung und die weit verbreitete Korruption. Auslöser war der Einsturz des Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024. Dabei starben 16 Menschen. Der Hauptbahnhof war erst im Juli 2024 nach jahrelanger Renovierung wieder in Betrieb genommen worden.
Zuerst wollten die Menschen wissen, warum das Dach eingestürzt ist. Doch bald richteten sich die Proteste – getragen vor allem von Studierenden – direkt gegen die Regierung. Besonders die Korruption im Land steht im Fokus.
Im März gingen laut Schätzungen rund 300.000 Menschen auf die Straße – die bislang größte Demo. In letzter Zeit wurden regierungskritische Demonstranten immer wieder von zum Teil vermummten Regierungsanhängern angegriffen.