Nach AfD-Skandal

"Waffen-SS" – Alte Aussage von Kickl sorgt für Wirbel

Die AfD wurde aufgrund einer Aussage ihres Spitzenkandidaten zur SS aus der EU-Fraktion ID geworfen. Ähnliches soll bei der FPÖ vorgefallen sein.

Lukas Leitner
"Waffen-SS" – Alte Aussage von Kickl sorgt für Wirbel
FPÖ-Chef Herbert Kickl wird nun vorgeworfen, die SS verhamlost zu haben.
APA-Picturedesk; Collage

Die AfD wurde erst vor kurzem aus ihrer europäische Fraktion "ID" ausgeschlossen. Grund dafür war die Aufregung rund um Äußerungen des AfD-Spitzenkandidaten Maximillian Krah zur SS. Für die Mitgliedsparteien der rechtsextremen EU-Fraktion ist damit die AfD 'zu weit' rechts, zumindest für fast alle. Denn die heimische FPÖ stimmte gegen einen Rauswurf der AfD, was für großes Aufsehen und Kritik bei den anderen österreichischen Parteien sorgte.

Kickl verharmloste SS

Nun steht auch noch eine Aussage Kickls im Raum, die er zur SS getätigt haben soll, das aber schon vor 14 Jahren. "Da werden wir uns nicht darauf verständigen können, dass ein Verein als solcher oder eine Einheit wie die Waffen-SS kollektiv schuldig zu sprechen ist", sagte Kickl bei der Debatte.

Dabei ging es ihm darum, darzulegen, dass Schuld etwas Individuelles sei, genauso wie Unschuld. Zum Einwand des ehemaligen Präsidenten der Wiener Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, dass die Waffen-SS im Nürnberger Prozess als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, antwortete der freiheitliche Chef, dass es "genauso Unsinn" sei, wenn für die Wehrmacht eine "kollektive Unschuldsvermutung gelte".

Scharfe Kritik

Auch wenn die Aussage schon 14 Jahre her ist, scheint diese nun ein gefundenes Fressen für die SPÖ und die ÖVP zu sein. "Herbert Kickl führt die FPÖ immer weiter ins rechtsextreme Eck", hieß es dazu in einer Aussendung von Generalsekretär Christian Stocker (ÖVP). Dadurch sei auch zu erkennen, warum die Freiheitlichen nicht für den Rauswurf der AfD stimmten, "weil Herbert Kickl selbst die SS verharmlost", so Stocker.

Die SPÖ zeigte sich aus den gleichen Gründen wie die ÖVP nur wenig überrascht, dass die freiheitliche Partei gegen den Rauswurf stimmte. In einem X-Posting schrieb sie dazu: "Kickl selbst hat ja die Waffen-SS verharmlost."

Auch Olga Voglauer von den Grünen schrieb auf X: "Ob AfD-Krah oder FPÖ-Kickl: SS-Verharmlosungen sind untragbar. Ein solcher Geschichtsrevisionismus zeigt, wes Geistes Kind Herbert Kickl und seine rechtsextreme FPÖ sind."

FPÖ nimmt keine Stellung

Eine Antwort auf die Kritik der anderen Parteien gibt es seitens der FPÖ bis lang nicht. Auf "Heute"-Nachfrage betonte man nur, dass "man ja eh weiß, woher das kommt" und dass es unverständlich sei, wieso diese Aussage jetzt nach so langer Zeit aufgewärmt werde. Zudem sei die Aussage komplett aus dem Kontext gerissen.

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    HEUTE/Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Die AfD wurde aus ihrer europäischen Fraktion ausgeschlossen, nachdem der AfD-Spitzenkandidat Maximillian Krah umstrittene Äußerungen zur SS gemacht hatte
    • Die FPÖ sorgte ebenfalls für Aufsehen, als sie gegen den Rauswurf der AfD stimmte, und nun wird auch eine alte Aussage von FPÖ-Chef Kickl zur Waffen-SS aus dem Jahr 2007 kritisiert
    • Die SPÖ und die ÖVP werfen der FPÖ vor, rechtsextreme Positionen zu unterstützen, während die FPÖ selbst keine Stellung zu den Vorwürfen bezieht
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