Ukraine

Wagner-Gruppe will Rache – wird es gefährlich für Putin

Ein Wagner-Söldner gedenkt laut schluchzend seinem Chef Jewgeni Prigoschin. Andere Kämpfer der Truppe aber hegen ganz andere Gefühle.

Wagner-Kämpfer wollen Rache am russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Wagner-Kämpfer wollen Rache am russischen Präsidenten Wladimir Putin.
IMAGO/ITAR-TASS

"Es wird derzeit viel darüber gesprochen, was die Wagner-Gruppe tun wird. Eines können wir sagen. Wir fangen an, macht euch auf uns gefasst." Diese Rachebotschaft verbreiten derzeit angeblich Wagner-Söldner auf Telegram nach der Nachricht vom Tod ihres Anführers, Jewgeni Prigoschin.

Drohende Töne waren bereits am Mittwochabend auf einigen Wagner-Telegram-Channels ertönt: "Dies ist nicht das Ende, der Kreml wird gefangen genommen."

Schluchzender Söldner

Andere Söldner geben sich weniger martialisch – trauern im Gegenteil ganz offen um Prigoschin und den Wagner-Kommandanten Dmitri Utkin. Ein Video zeigt etwa einen Wagnerianer, der an einem nicht bekannten Gedenkort für Prigoschin in lautes Schluchzen ausbricht.

Doch von Rachegelüsten und Trauer getriebene Söldner sind selten gute Nachrichten. Könnte die professionelle Söldnertruppe wegen ihres Verlustes zu einer Gefahr für Wladimir Putin und den Kreml werden? Beobachter winken ab.

"Dummes Gewäsch"

"Halte das für dummes Gewäsch", twittert etwa Russlandexperte Carlo Masala. "Meines Wissens wurde Wagner in Russland komplett demilitarisiert (alles schwere Gerät ging zur Nationalgarde) und die Hansel in Belarus hatten auch keine schwere Bewaffnung dabei (gepanzerte Fahrzeuge, SP, MBTs etc.)."

Davon abgesehen: Die Macht und der Einfluss der russischen Sicherheitsdienste können nicht genug betont werden. Der russische Präsident ist hermetisch geschützt vom Föderalen Wachdienst respektive der Präsidialwache. Dazu werden der Inlandsgeheimdienst FSB und Spezialeinheiten genau auf die Wagnerianer und ihre weiteren Schritte achten.

Kooperation statt Killerkommandos

Beobachter gehen vielmehr davon aus, dass der Inlandsgeheimdienst jetzt intensive Gespräche mit jenen Wagnerianern führen wird, die in der Söldnergruppe Einfluss haben. "Ich denke nicht, dass einer es wagen wird, gegen das System Putin aufzubegehren", so etwa der Russlandkorrespondent der deutschen "Welt".

Vielmehr dürfte der Kreml den Wagner-Söldnern Angebote über eine künftige Kooperation machen. Denn auch Moskau hat ein großes wirtschaftliches und politisches Interesse daran, dass die russischen Paramilitärs ihr Engagement in den afrikanischen Ländern fortsetzen.

Wagner: Aussagen sind gefälscht

Dafür spricht auch, dass der Wagner-Kanal "Orchestra Wagner" am Donnerstagnachmittag die Drohungen aus den eigenen Reihen selbst ansprach – und versicherte: "Aussagen, die angeblich von Wagner PMC-Kommandeuren erschienen sind und weiterhin erscheinen, sind gefälscht. Keiner unserer Kommandeure hat eine öffentliche oder private Erklärung abgegeben."

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