Zwischen Dienstag und Donnerstag wird an fast 300 Standorten in ganz Österreich gestreikt – und das stundenweise. Rund 130.000 Beschäftigte aus den privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufen legen ihre Arbeit nieder.
Am Mittwoch ist es auch in Wien so weit. "Alleine in Wien wird an 70 Standorten gestreikt", erklärte GPA-Chefverhandlerin Eva Scherz gegenüber der APA. "In allen Streikversammlungen zeigen die Beschäftigten, dass sie sich ein angemessenes Angebot der Arbeitgeber erwarten."
Am Dienstag wurden laut GPA für insgesamt 294 Standorte Streikmeldungen eingereicht. Die meisten davon kamen aus der Steiermark mit 90 Standorten, gefolgt von Wien und Oberösterreich mit jeweils 70. In Niederösterreich und Salzburg fanden an je 20 Standorten Streikversammlungen statt, in Kärnten an zwölf, in Tirol an sieben und im Burgenland an fünf.
Hintergrund für die Streiks sind die festgefahrenen Kollektivvertragsverhandlungen. Bereits in der Nacht auf Freitag wurde angekündigt, dass es zu Streiks kommen wird, nachdem die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis beendet wurde. Das Angebot der Arbeitgeber – durchschnittlich 1,71 Prozent mehr auf KV-Gehälter und 1,3 Prozent auf IST-Gehälter für 2026 sowie 1,65 Prozent für 2027 – sei laut GPA und vida "unzureichend".
Scherz betonte schon zum Start der Streiks: Die Arbeitgeber müssten endlich erkennen, dass ihr Angebot einfach zu wenig ist. Gefordert wird eine Erhöhung um vier Prozent und bessere Arbeitsbedingungen, besonders für Teilzeitkräfte.
Am Donnerstag will die Gewerkschaft die Streikwoche mit einer Aktion im Ignaz-Kuranda-Park in Wien vor dem Arbeitgeberverband Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) abschließen. "Wir werden unseren Protest morgen auch zu den Arbeitgebern tragen und mit einer Lichter-Menge darauf pochen, dass unserem Verhandlungsgegenüber ein Licht aufgeht", sagt Scherz. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflege und dem Sozialbereich müssen ihre Rechnungen bezahlen." Bei der nächsten Verhandlungsrunde am 11. Dezember wird ein "faires Angebot" gefordert.
Sorgen müssten sich Klienten der Betriebe bzw. deren Angehörige angesichts der Streiks keine machen, versicherte die GPA. Die Streiks würden aber dennoch so ausfallen, dass die Arbeitgeberseite sie "spüren" werde. Möglich seien Ausfälle von Ausflügen für Senioren oder die Schließung für den Kundenverkehr in bestimmten Bereichen für einige Stunden, etwa in der Suchtberatung.