Trotz ihrer Abberufung durch das Taliban-Regime bleibt Manizha Bakhtari in ihrem Amt als afghanische Botschafterin in Wien und kümmert sich weiter um Landsleute in Österreich. Weil die Taliban von der Republik nicht anerkannt werden, ist Bakhtari hier weiterhin offiziell akkreditiert.
Am Freitag feiert eine Dokumentation über ihren Einsatz Premiere. Am Tag davor sprach Bakhtari in der ZiB-2 unter anderem über die aktuelle Situation von Frauen in Afghanistan – und über das "terroristische Regime" in Kabul.
"Obwohl ich meine Rolle nicht mit allen Fähigkeiten ausfüllen kann, bin ich weiterhin als Botschafterin aktiv", so Bakhtari. "Ich erkenne die Taliban nicht als offizielle Vertreter der Taliban an." Gerade bei den Rechten der Frauen sehe sie keine wesentlichen Veränderungen in der Politik der Taliban. Zudem werde auch der Bevölkerung Bildung verweigert.
Als die Taliban an die Macht kamen, hofften wir, dass sie sich ändern würden. "Frauen werden weiterhin diskriminiert und aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Das ist ein Verbrechen an der Menschheit", erklärt die Diplomatin, die deshalb den Begriff "Gender-Apartheit" verwendet.
Abschiebungen nach Afghanistan sieht Bakhtari kritisch. Dadurch würde man den Taliban "Legitimität" verleihen. "Österreich hat jedes Recht, diese Entscheidungen zu treffen", stellt sie klar. Dennoch gäbe es andere Wege, wie etwa über Drittländer abzuschieben.
Sollte Österreich Taliban-Vertreter zulassen, würde sie sofort ihr Amt zurücklegen. "Sie waren per Definition Terroristen, durch mehrere Anschläge", so die Diplomatin. "Das sollte ein Warnzeichen für die ganze Welt sein." Angst aufgrund ihrer scharfen Kritik am Regime habe sie keine. "Ich bin so entschlossen wie immer", so Bakhtari weiter. "Irgendwann werde ich nach Afghanistan zurückkehren."
