US-Präsident Donald Trump legt im Streit mit Zentralbankchef Jerome Powell noch einmal nach. Am Dienstag schrieb Trump auf seinem Onlinedienst Truth Social, dass er überlege, eine "große Klage" gegen Powell zuzulassen. Als Grund nannte er angeblich zu hohe Kosten für die Renovierung des Zentralbankgebäudes in Washington.
Laut Trump habe Powell "bei der Bauaufsicht eine schreckliche und äußerst inkompetente Arbeit geleistet". Der Präsident behauptet, die Renovierungskosten seien auf drei Milliarden Dollar (knapp 2,6 Milliarden Euro) gestiegen, obwohl der Umbau eigentlich nur 50 Millionen Dollar kosten hätte sollen. Bereits Mitte Juli hatte Trump Powell deswegen möglichen "Betrug" vorgeworfen. Das Gebäude wird derzeit unter anderem von Asbest befreit.
Ende Juli schaute sich Trump gemeinsam mit Powell die Bauarbeiten am Hauptsitz der Federal Reserve (Fed) an. Dabei kritisierte Trump, dass die Renovierung 3,1 Milliarden Dollar koste – rund eine halbe Milliarde mehr als von der Fed ursprünglich angegeben. Powell stellte danach klar, dass Trump irrtümlich auch die Kosten für ein Gebäude eingerechnet habe, das bereits vor fünf Jahren fertiggestellt wurde.
Trump hat Powell in den vergangenen Monaten immer wieder scharf attackiert, weil dieser die von ihm gewünschte Senkung des Leitzinses nicht umgesetzt hat. Er beschimpfte Powell etwa als "Schwachkopf" und "Verlierer" und drohte ihm mit Entlassung. Allerdings dürfte der Präsident Powell nur bei schwerem Fehlverhalten absetzen. Powell hat betont, dass er sein Amt wie geplant bis nächsten Mai weiterführen will.
