Oberösterreich

Warum es nach Corona heuer mehr tote Biker geben könnte

Schon wieder ein tödlicher Motorrad-Unfall. Ein Biker starb auf der Strecke zwischen St. Gilgen (Sbg.) und Scharfling am Mondsee (OÖ).

Peter Reidinger
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Vergangene Woche starb in Waizenkirchen ein Biker bei einem Crash.
Vergangene Woche starb in Waizenkirchen ein Biker bei einem Crash.
Matthias Lauber

Es war ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, der einen Lenker (73) aus Salzburg sein Leben kostete. Der Mann war am Sonntag kurz vor Mittag zwischen Wolfgangsee und Mondsee nach einem Bremsmanöver zu sturz gekommen. Er schlitterte auf der Straße dahin auf die Gegenfahrbahn. Da kam ihm eine 23-Jährige Bikerin aus Deutschland entgegen. Beim Zusammenstoß starb der Mann. 

Am Freitag wurde ein Motorradfahrer in Oftering (Linz-Land) nach einem Kreuzungscrash auf der Paschinger Straße schwer verletzt. Er kollidierte aus ungeklärter Ursache mit einem Pkw.

Zwei Tote in 30 Stunden

Erst in der Vorwoche starben in nur 30 Stunden auf den Straßen von OÖ zwei Motorradfahrer – hier der Bericht

Der ÖAMTC warnt die Biker jetzt. "Auch am vergangenen Wochenende ereigneten sich wieder zahlreiche tragische Motorrad-Unfälle auf Oberösterreichs Straßen", so der Autofahrerclub. 

"Bike-Saison hat wegen Corona erst spät begonnen"

Bikeprofi Erwin Machtlinger vom ÖAMTC Fahrtechnikzentrum in Marchtrenk rät zur Vorsicht. Denn: „Die Bike-Saison hat aufgrund von Corona und den vielen verregneten Wochenenden heuer erst spät begonnen. Ich rate jedem Biker und jeder Bikerin, es vorsichtig angehen zu lassen, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um sich an die Maschine wieder zu gewöhnen“, so der x-fache Motocross-Staatsmeister.

Selbstüberschätzung ist größtes Problem

Kurz gesagt: Aufgrund der Corona-Krise sind viele Motorradfahrer die Bikes noch nicht gewöhnt heuer. Machtlinger: "Die häufigste Unfallursache bei Motorradfahrern ist die Selbstüberschätzung – das kommt speziell bei Gruppenfahrten vor. „Ich empfehle MotorradfahrerInnenn auch immer für andere Verkehrsteilnehmer mitzudenken."

"Das bedeutet Fehler anderer zu korrigieren, defensiv zu fahren und heikle Situationen vorauszuahnen. Auch der Richtungsblick ist entscheidend. Hier werden oftmals Fehler gemacht, die dann zu Unfällen führen können“, weiß der ÖAMTC-Experte.

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    Der Motorradfahrer touchierte den Lkw und kam zu Sturz.
    Der Motorradfahrer touchierte den Lkw und kam zu Sturz.
    Matthias Lauber

    Um sicher und unfallfrei unterwegs zu sein, rät Machtlinger vor allem auf den Selbstschutz zu achten. „Dazu gehört, die Fahrbahn richtig zu lesen und eine defensive Fahrweise an den Tag zu legen. Mit vorausschauendem, konzentriertem und kontrolliertem Fahren können Risikosituationen vermieden werden. Außerdem sollten regelmäßig Pausen gemacht werden“, empfiehlt der ÖAMTC Fahrtechnik-Instruktor.

    ÖAMTC Fahrtechnik-Experte und Bikeprofi Erwin Machtlinger appelliert eindringlich, auf den Selbstschutz zu achten.
    ÖAMTC Fahrtechnik-Experte und Bikeprofi Erwin Machtlinger appelliert eindringlich, auf den Selbstschutz zu achten.
    ÖAMTC Fahrtechnik

    Wichtig sei auch die richtige Ausrüstung: „Helm, Handschuhe und Stiefel sind Pflicht. Ich empfehle auch eine entsprechende Motorradjacke und –hose mit Protektoren. Das gilt auch für den Sozius“, so Machtlinger.

    Gutscheine für Fahrsicherheitstrainings

    Das Land OÖ unterstützt Fahrtechnik-Trainings für die nötige Praxis. Alle Besitzer eines Motorradführerscheins mit abgeschlossener Ausbildung und Wohnsitz in Oberösterreich, können jährlich einen Gutschein für ein Fahrtechniktraining beantragen. Angeboten werden Gutscheine sowohl für ein ganztägiges, als auch für ein halbtägiges "Warm-Up" Training. Die Gutscheine wurden bereits im Vorjahr höher dotiert. Ganztägige Fahrsicherheitstrainings werden mit 75 Euro, halbtägige mit 40 Euro seitens des Infrastrukturressorts gesponsert. Gutscheinbestellung direkt auf der Website des Landes OÖ.