Gesundheit
Warum uns ein Impfstoff keine Normalität bringen wird
Experten vermuten, dass die Hoffnungen, die in einen Impfstoff und dessen Einfluss auf die Coronavirus-Pandemie gesetzt werden, illusorisch sind.
Überall auf der Welt unterliegen die größten Ambitionen der Wissenschaft in der Findung eines Impfstoffes im Kampf gegen das Coronavirus. Mehrere Varianten befinden sich mittlerweile in der entscheidenden Phase III, eine Zulassung scheint noch in diesem Jahr möglich.
Doch viele Experten sehen in einem Impfstoff kein Wundermittel auf einem Weg zurück in eine frühere Normalität. Eine Untersuchung dazu erschien gerade im Fachjournal „The Lancet“.
So einfach sei es leider nicht, schreiben dort Malik Peiris und Gabriel M. Leung, Ärzte und Professoren der University of Hongkong. Eine erste Generation von Corona-Impfstoffen werde voraussichtlich Ende 2020 oder Anfang 2021 zugelassen, so die Experten.
Doch ihnen zufolge wird dieser eher ein Baustein als eine endgültige Lösung sein, um die Pandemie zu stoppen. Diese Einstellung begründen sie mit mehreren Argumenten und führen vor, worauf wir uns langfristig einstellen müssen.
Kein ewiger Schutz
Zunächst kann eine Übertragung durch einen Impfstoff weder verringert noch verhindert werden. Gibt ein Infizierter durchschnittlich an vier Personen das Virus weiter – so wie zu Beginn der Pandemie -, müssen mindestens 25 bis 50 Prozent der Personen bereits eine Impfung erhalten oder sich früher mit dem Coronavirus angesteckt haben, um immun zu sein.
Zudem weiß bisher niemand, wie lange die Immunität anhalten wird. Bei anderen Erregern aus der Coronavirus-Familie schwindet diese bereits nach einem Jahr.
Hinzu kommt als zusätzliche Herausforderung die unterschiedliche organisatorische Verteilung von Gesundheitssystemen und den Strategien in verschiedenen Ländern.