Lerne zwei Alternativen kennen

Warum unser Toilettenpapier schlecht fürs Klima ist

Chemikalien, Abholzung der Wälder und hoher Wasserbrauch: Die Herstellung von Klopapier ist umweltschädlich. Doch es gibt zwei Alternativen dazu.
Bernd Watzka
04.02.2025, 05:45

Moderne private Badezimmer mit Spültoilette gibt es erst seit den 1950er-Jahren. Auch die Art, uns zu reinigen, hat sich weiterentwickelt. In jedem besseren Badezimmer findet man zudem einen Stapel Toilettenpapierrollen, die nur darauf warten, benutzt zu werden.

Klopapierrollen erst seit 1907

Das erste abgepackte Toilettenpapier wurde 1857 erfunden, es wurde aber erst 1907 in Rollenform allgemein üblich. "Es handelt sich um einen langsamen Wandel des Verhaltens, der sich im 20. Jahrhundert beschleunigt hat", sagt Historiker Peter Ward von der University of British Columbia.

Ward war von der rasanten Geschwindigkeit, mit der sich unsere Hygiene-Gewohnheiten änderten, schockiert – als ihm sein Großvater verriet, dass er als Kind nur zweimal im Jahr gebadet hatte.

25 Kilo Toilettenpapier pro Po

Angesichts der Massenkonsumwirtschaft, in der eine breite Palette von Hygieneprodukten auf den Markt kam und Toilettenpapier sich weit verbreitete, muss heute die Frage nach den Auswirkungen auf die Umwelt gestellt werden.

Schätzungen zufolge verbraucht eine Person in Europa, in den USA und Kanada durchschnittlich bis 25 Kilo Toilettenpapier pro Jahr.

"Umweltschädlicher Prozess"

Das Europäische Umweltbüro weist darauf hin, dass die Verarbeitung von Holz zu Papier ein umweltschädlicher Prozess sei und dass bei der Duftstoffzugabe zu Toilettenpapier oft unnötige Chemikalien zum Einsatz kämen.

Kritik von Umweltschützern

Einige der weltweit größten Toiletten- und Papiertaschentuchproduzenten wurden von Umweltorganisationen bereits dafür kritisiert, dass sie zur Abholzung der Wälder beitragen und in manchen Fällen auch mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht werden.

Ewigkeits-Chemikalien in Klopapier

Im Jahr 2023 überprüften Forscher der University of Florida mehr als 20 große Toilettenpapiermarken in Nordamerika, Westeuropa, Afrika, Mittelamerika und Südamerika auf PFAS-Substanzen, auch bekannt als Ewigkeits-Chemikalien.

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Toilettenpapier als eine potenziell wichtige Quelle für den Eintrag von PFAS in Abwassersysteme betrachtet werden sollte", schlussfolgerten sie.

Alternativen zum Toilettenpapier

In großen Teilen der Welt erfreuen sich Bidets oder sogenannte "Bum Guns" (dt. Toilettenpistole, eine Art Handschlauch zur Po-Reinigung) großer Beliebtheit. "Historisch gesehen war das Bidet ein Gerät, das von Prostituierten benutzt wurde", erklärt Ward.

"Dies hat dem Bidet, einem überaus praktischen und sinnvollen Gerät, einen anstößigen Ruf eingebracht", fügt er hinzu. Befürworter sagen, dass die Einführung eines Bidets oder einer "Bum Gun" eine "nachhaltige Möglichkeit" sei, den Klopapierverbrauch zu senken.

Moderne Hygiene: Ein Bidet (re.) neben einer
Moderne Hygiene: Ein Bidet (re.) neben einer "klassischen" Toilette.
Getty Images

Bidets reduzieren Papierverbrauch

"Bidets reduzieren nicht nur den Toilettenpapierverbrauch erheblich, sie verbrauchen pro Benutzung auch weniger Wasser als der Herstellungsprozess von Klopapier aus Waldfasern", so die Umwelt-NGO "Natural Resources Defense Council".

"Wir brauchen Toilettenpapier", fährt Forscher Ward fort. "Aber wir können die Menge an Toilettenpapier, die wir verbrauchen, reduzieren, denn selbst wenn wir nur ein einziges Stück weniger verbrauchen, sparen wir drei Liter Wasser."

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 04.02.2025, 09:59, 04.02.2025, 05:45
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