Abschied von der Queen

Was auf Charles nach dem Tod der Queen wirklich zukommt

Wird König Charles III. als neues Staatsoberhaupt nach dem Tod von Queen Elizabeth II. die Ex-Kolonien Großbritanniens zusammenhalten können?

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    <strong>Das Staatsbegräbnis der Queen - alle Bilder:</strong> Prinzessin Charlotte (7) weint bitterlich um ihre Großmutter.
    Das Staatsbegräbnis der Queen - alle Bilder: Prinzessin Charlotte (7) weint bitterlich um ihre Großmutter.
    PHIL HARRIS / AFP / picturedesk.com

    Nach dem Tod der Queen sieht es für Anhänger einer Republik Großbritannien schwarz aus: 67 Prozent der Briten wollen laut einer Umfrage die Monarchie behalten, 70 Prozent mögen König Charles III., noch populärer ist Thronfolger Prinz William.

    Anders ist die Lage hingegen im Commonwealth, einer losen Vereinigung unabhängiger Staaten mit dem britischen König an der Spitze – und vor allem in den 14 Commonwealth-Staaten, die den britischen Monarchen als ihr Staatsoberhaupt haben. Hier sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen nach der Zukunft.

    Wer sind die Länder mit britischem Staatsoberhaupt?

    Bei ihnen handelt es sich um ehemalige Kolonien des British Empire. Zu ihnen zählen so mächtige Staaten wie Kanada, Australien und Neuseeland, aber auch so kleine Länder wie Tuvalu in Ozeanien, die Südsee-Inselgruppe Salomonen oder das mittelamerikanische Belize. Sechs der Staaten liegen in der Karibik – und vor allem dort gibt es Absetzbewegungen.

    Wie stehen Kanada, Australien und Neuseeland zur Monarchie?

    Die Kanadier lieben die Queen, weniger allerdings die Monarchie – auch wenn die Rolle des Königs und seiner Generalgouverneurin als Repräsentantin vor allem zeremoniellen Charakter hat. Der Tod von Königin Elizabeth II. hat die Debatte, wie es künftig weitergehen solle, wieder angeheizt: Laut einer Umfrage befürworten 58 Prozent der Kanadier ein Referendum zu der Frage, fünf Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr.

    Premierminister Justin Trudeau will davon nichts wissen: Für ihn habe die Frage "keine Priorität", er wolle nicht einmal darüber diskutieren, sagte der 50-Jährige, dem bei seiner Stellungnahme zum Tod der Queen die Tränen gekommen waren, am Vorabend ihres Staatsbegräbnisses.

    In Australien spüren die Gegner der Monarchie Aufwind, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung zwischen März und Juni von 48 auf 44 Prozent schrumpfte. Insbesondere die jüngeren Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren wollen der Umfrage zufolge, dass sich nichts ändert.

    Premierminister Anthony Albanese hält sich trotz seiner Sympathien für einen Wechsel bedeckt. Die Frage stelle sich zurzeit nicht, sagte er nach dem Tod der Queen. Seine neuseeländische Kollegin Jacinda Ardern sagte hingegen der BBC, sie rechne damit, dass ihr Land die Monarchie "noch zu meinen Lebzeiten" abschaffen werde.

    Wie ist die Lage in den Karibik-Staaten?

    Seit dem spektakulären Ende der Monarchie in Barbados im vergangenen Jahr werden auch in anderen Karibik-Staaten die Rufe nach einem Wechsel lauter. Nur wenige Tage nach dem Tod der Queen verkündete der Premierminister von Antigua und Barbuda, Gaston Browne, dass er das mehr als 6.000 Kilometer entfernte Staatsoberhaupt gerne durch einen einheimischen Präsidenten ersetzen würde und das Volk spätestens in drei Jahren dazu befragen möchte. Auch Jamaika will dem Vorbild von Barbados folgen.

    Was sagt König Charles III. zu den Wechselwünschen?

    Nach den Worten von Charles III. steht es allen Mitgliedern des Commonwealth frei, sich von der Monarchie zu verabschieden. Damit folge er der bisherigen Haltung der Königsfamilie, sagt der Commonwealth-Experte Philip Murphy. "Für sie ist es nicht wichtig, ob die Länder Monarchien bleiben – das ist ihre Sache. Es geht darum, dass sie im Commonwealth bleiben", sagt Murphy.

    Tiefe Trauer - die Tränen der Royals:

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      Prinzessin Charlotte weint beim Begräbnis ihrer Urgroßmutter.
      Prinzessin Charlotte weint beim Begräbnis ihrer Urgroßmutter.
      PHIL HARRIS / AFP / picturedesk.com

      Die Strategie scheint aufzugehen: Der aus dem Britischen Empire hervorgegangene Bund hat heute 56 Mitglieder, darunter auch Staaten, die keine historischen Bindungen zu Großbritannien haben. Seit Juni sind auch die ehemals deutsche und anschließend französische Kolonie Togo sowie die frühere französische Kolonie Gabun mit dabei.

      Was immer jetzt kommt, es ist ein Aufbruch ins Ungewisse. Man braucht Mut, um nach vorn zu schauen. Wenn dieser Tag zu Ende ist, dann ist da erst einmal nur noch die Aussicht auf einen sehr dunklen, sehr kalten Winter. Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation, Rezession, Brexit-Folgen und vielleicht eine neue Corona-Welle. Es ist der blanke Horror, der den Briten da ins Haus steht. Vielleicht haben sie den Abschied von ihrer Queen auch deshalb so lange wie möglich ausgekostet.

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        Denise Auer