Klimaschutz

Was das Coronavirus mit dem Klima macht

Heute Redaktion
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Infolge des Coronavirus gibt es gerade weltweit weniger CO2-Emissionen. Der positive Effekt auf das Klima könnte laut Experten jedoch von kurzer Dauer sein.

Eine kurze Pause der Globalisierung ist auch eine kurze Erholung für das Klima. Durch die fehlenden Treibhausgasemissionen aus Industrie, Wirtschaft, Landwirtschaft, dem Automobilsektor, der Flugbranche und durch die deutliche Verringerung des Bewegungsradius des Kollektivs atmet das Klima auf. Aber nur kurzfristig.

Durch die Corona-Krise dürfte die Weltwirtschaft einen Einbruch erleben. Durch die Energie-Leistung, die dann aufgewendet werden muss, um die Wirtschaft langsam wieder zu stabilisieren, dürfte die CO2-Bilanz langfristig gesehen wieder negativ beeinflusst werden.

"Für das Klima ist das nur eine kurze Erholung."

Im Gespräch mit "Deutschlandfunk" zeigt sich Jakob Graichen vom Öko-Institut skeptisch und stimmt dem Argument, dass wenigstens das Klima von der Situation profitieren könnte, nicht zu: "Für das Klima ist das nur kurzfristig eine Erholung." Die Emissionen würden nach der Krise wieder genauso wachsen wie davor.

Im Februar verzeichnete China durch die Folgen des Coronavirus eine weit geringere CO2-Emission als in den vergangenen Jahren – Schätzungen zufolge sind es 200 Megatonnen, was einem Viertel der monatlichen Emissionen Chinas entspricht. "Da standen aber auch die Fabriken still. Jetzt, wo die chinesische Wirtschaft langsam wieder anfängt, werden die Emissionen auch wieder hochgehen", betont Graichen.

Keine Verbesserung auf ökologischer Ebene

In einem Faktor sieht er durchaus Verbesserungspotenzial: "Das Neue jetzt vielleicht bei der Corona-Krise könnte sein, dass viele Firmen anfangen mit Home Office zu experimentieren." Nicht aber im Klima: Im Flugverkehr würde nur eine Verschiebung der Emissions-Erhöhung von ein bis zwei Jahren stattfinden, wie es bereits bei vorigen Krisen der Fall war.

Als Beispiel nimmt Graichen 9/11 und die Lehman-Brothers-Krise. Der gesunkene Ölpreis, der ein Viertel der Tickets ausmache, komme Fluglinien entgegen. Diese sollten ihre Emissionszuwächse kompensieren. Dafür gibt es Projekte wie ein Offset namens CORSIA. "Die Qualität dieser Offsets ist auch sehr umstritten und wahrscheinlich bringen die fürs Klima, so wie es gerade angelegt ist, sehr wenig."