Afroamerikaner bestürzt

Washington entfernt "Black Lives Matter"-Schriftzug

Der Schriftzug erinnerte an die Protestbewegung gegen exzessive Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Nun soll er verschwinden.
Newsdesk Heute
11.03.2025, 12:21

Eine berühmte Kunstinstallation, die eine Straße der US-Hauptstadt Washington nahe dem Weißen Haus zierte, soll nun bald aus dem Landschaftsbild verschwinden. Die Rede ist vom "Black Lives Matter"-Schriftzug, der an die Protestbewegung gegen exzessive Polizeigewalt gegen Afroamerikaner erinnern sollte.

Bereits am Montag rollten Bagger samt Bauarbeitern an, um den gelben Schriftzug von der Straße abzutragen. Einem AFP-Journalisten zufolge versammelten sich auch zahlreiche Schaulustige, manche waren fassungslos.

"Trump ist schwarze Geschichte egal"

Gegenüber dem Journalisten sagten zwei afroamerikanische Frauen, dass sie gekommen seien, um einen letzten Blick auf den berühmten Schriftzug zu werfen. Sie machten auch keinen Hehl aus ihrer Bestürzung. "Was kommt als Nächstes?", fragte die 57-jährige Tajuana McCallister. Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump sagte sie: "Schwarze Geschichte ist ihm offensichtlich egal."

Der Schriftzug "Black Lives Matter" (Das Leben von Schwarzen zählt) ist seit Juni 2020 im Zentrum von Washington angebracht. Er gilt als Erinnerung an die landesweiten Proteste gegen Rassismus, nachdem der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz sein Leben verloren hatte. In den USA werden immer wieder unbewaffnete Schwarze Opfer tödlicher Polizeigewalt. Floyds Tod hatte auch ein neues Bewusstsein über die Geschichte der Sklaverei und deren Auswirkungen geweckt.

Trump bedrohte Demonstranten

Die Demonstranten hatten sich im Zuge der damaligen Proteste auch vor dem Weißen Haus versammelt. Als Reaktion hatte Trump den Teilnehmern während seiner damaligen ersten Amtszeit offen mit dem Einsatz des Militärs gedroht.

Seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus ist der Schriftzug den Republikanern im Kongress ein Dorn im Auge. Vergangene Woche kündigte Bürgermeisterin Muriel Bowser dann seine Entfernung an - und beugte sich damit offenbar dem politischen Druck.

Die Demokratin ist um eine gute Zusammenarbeit mit Trump und dem Kongress bemüht - insbesondere angesichts republikanischer Forderungen nach einer vollständigen Aufhebung des weitgehenden Selbstverwaltungsrechts der liberalen Stadt. Auch der von Trump und dessen Berater Elon Musk vorangetriebene Personalabbau bei Bundesbehörden trifft Washington massiv. Washington DC hat einen Sonderstatus. Die 700.000-Einwohner-Stadt ist kein Bundesstaat, sondern ein Bundesdistrikt.

Trump will Kontrolle über Hauptstadt

"Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns um etwas zu streiten, das für uns und die Geschichte sehr wichtig war", sagte Bowser vergangene Woche vor Reportern. Nun müsse man sich darauf konzentrieren, dass die Einwohner und die Wirtschaft der Stadt überleben.

Ende Februar hatte Trump Browser massiv kritisiert und mitgeteilt, dass die von ihm geführte Bundesregierung die Kontrolle über die Hauptstadt anstrebe. Die Stadtverwaltung unter Bowser würde ihre Arbeit nicht richtig machen - "zu viel Kriminalität, zu viel Graffiti, zu viele Zelte auf dem Rasen", sagte er mit Blick auf Obdachlose.

Bei der Präsidentschaftswahl im November hatte der Rechtspopulist neben Gewinnen bei vielen anderen Wählergruppen auch bei Schwarzen zugelegt. Allerdings nahm die Regierung zuletzt zahlreiche Einschnitte bei Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion vor - im Englischen abgekürzt als DEI -, die in der Vergangenheit von Trump als Diskriminierung gegen weiße Menschen dämonisiert worden sind.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.03.2025, 14:35, 11.03.2025, 12:21
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