Games

"Watch Dogs Legion" angespielt: Big Brother in London

Mit "Watch Dogs Legion" will Ubisoft die Reihe so offen wie nie gestalten. "Heute" hat bereits vier Stunden lang gespielt.

Heute Redaktion
Teilen
"Watch Dogs Legion" erscheint Ende Oktober.
"Watch Dogs Legion" erscheint Ende Oktober.
Ubisoft

Obwohl am 29. Oktober erst der dritte Teil von Ubisofts "Watch Dogs"-Reihe erscheint, hat sie bereits eine beeindruckende Wandlung durchlaufen. Das erste Game überzeugte zwar mit coolen Hacker-Mechaniken, lieferte aber nur eine langweilige Rache-Story, wie man sie schon damals viel zu oft gesehen hatte. In "Watch Dogs 2" ging die Reise ins farbenfrohe San Francisco, die Hackertruppe Dedsec wurde besser herausgearbeitet und die Handlung war allgemein etwas ansprechender. Nun wagen die Entwickler von Ubisoft den größten Sprung in der Seriengegschichte: In "Watch Dogs Legion" kann jede Figur zum spielbaren Charakter werden.

Ein Streifzug durch London

Via Streaming konnte "Heute" bereits vier Stunden des Games in einer fast fertigen Version spielen. Und eines ist klar: "Watch Dogs Legion" beschreitet einige neue Wege, bleibt aber zu oft auf den bereits ausgetretenen Pfaden anderer Ubisoft-Games. Wieder bewegt man sich in einer offenen Welt – diesmal eben ein London in der nahen Zukunft, das von der Militärorganisation Albion beherrscht wird – und befreit nach und nach die Stadtteile. Immerhin muss man diesmal keine Funktürme erklimmen, um die Karte eines Gebiets aufzudecken.

Wenn man sich in London auskennt, braucht man teilweise aber nicht einmal die Karte der Spielwelt, denn die Entwickler haben es tatsächlich geschafft, eine (reduzierte) digitale Version von London zu erstellen, in der Big Ben, Tower Bridge, London Eye und Co. so realitätsnah wie möglich abgebildet werden. Und, so viel kann nach der Anspiel-Session bereits verraten werden, die legendären Wahrzeichen der Metropole spielen teilweise auch eine bedeutende Rolle. So erklimmt man mit einem Spinnenroboter den Big Ben über unzählige Zahnräder und Balken, um den ganzen Stadteil zu inspirieren, um sich gegen Albion aufzulehnen.

1/10
Gehe zur Galerie
    "Watch Dogs Legion" beschreitet einige neue Wege, bleibt aber zu oft auf den bereits ausgetretenen Pfaden anderer Ubisoft-Games.
    "Watch Dogs Legion" beschreitet einige neue Wege, bleibt aber zu oft auf den bereits ausgetretenen Pfaden anderer Ubisoft-Games.
    Ubisoft

    Oma oder Bauarbeiter?

    Und das ist genau der Clou: Es gibt keinen Hauptcharakter, den man das ganze Spiel über steuert. Stattdessen kann theoretisch jeder Passant angeworben werden, um gemeinsam mit Dedsec Widerstand zu leisten. Das kann eine alte Dame sein, die außerordentlich gut schießen kann, ein Bauarbeiter mit Megafon, oder sogar Albion-Sympathisanten, denen die Augen geöffnet werden. Ein besonderes Highlight sind Geheimagenten, die einige ganz spezielle Fähigkeiten haben, die aber eben erst einmal freigespielt werden müssen.

    Wenn man hinter die Kulissen blickt, zeigt sich freilich die Formel, nach der die Charaktere in "Watch Dogs Legion" funktionieren. Sie sehen alle anders aus, passen aber in ein Raster unterschiedlicher Fähigkeiten. Die einen sind geschickt mit Waffen, die anderen tragen Uniformen, die den Zugang zu gesperrten Bereichen erleichtern, und wieder andere verfügen über Gadgets wie etwa das Megafon. Offen ist die Frage, ob die Varianz groß genug ist, um einen gesamten Spieldurchgang hindurch das Interesse an den Figuren aufrecht zu erhalten.

    Hacker-Lifestyle

    Die Story-Missionen spielen sich allesamt etwas zu ähnlich. In der ganzen Stadt sind allerlei Polizeistation, Albion-Stützpunkte und andere Örtlichkeiten verstreut, die man nur versteckt betreten kann, um etwas zu hacken oder an benötigte Informationen zu gelangen. Dabei laufen die Aufgaben zu oft ähnlich ab. Man schleicht sich in den Komplex, löst manchmal ein paar Schaltkreis-Rätsel oder setzt die Spinnen-Drohne ein, wird vielleicht entdeckt und ballert ein paar Feinde nieder und entkommt aus dem Areal. Zwar setzt "Watch Dogs Legion" auch immer wieder neue Ideen ein, das Grundgerüst blieb in der Anspiel-Session aber immer gleich.

    Hervorragend sind wie bereits in den Spielen zuvor die Hacker-Fähigkeiten. Man kann mittels einfacher Kommandos Drohnen kapern, Autos mitten im Straßenverkehr stoppen oder sogar losfahren lassen, Poller hoch- und runterfahren oder die Smartphones anderer Figuren im Spiel zur Ablenkung klingeln lassen. Die diversen Möglichkeiten erleuben oftmals unterschiedliche Herangehensweisen und ermuntern den Spieler, abseits des (ohnehin nicht besonders responsiven) Geballers andere Wege zu finden, das Ziel zu erreichen.

    Ersteindruck

    "Watch Dogs Legion" hätte ursprünglich bereits im März erscheinen sollen, wurde allerdings massiv verschoben. Der Qualität hat das sicherleich keinen Abbruch getan. Das Game macht Spaß, bietet vielfältige Möglichkeiten und sieht toll aus. Doch Es beweist auch, dass sich Ubisoft noch immer nicht von der etablierten Open-World-Formel losen kann oder will. Mehr Mut zur Innovation wäre für eine eventuelle Fortsetzung wünschenswert.

    "Watch Dogs Legion" erscheint am 29. Oktober für PS4, Xbox One und PC. Upgrades für PS5 und Xbox Series X sind bereits angekündigt.

    Mehr zum Thema