Wintersport

Wegen Corona gefeuert! ÖSV-Stars kämpfen für Trainer

Die Corona-Saga im ÖSV geht weiter: Nach der Entlassung von Co-Trainer Robert Treitinger kämpfen die besten Skispringer im Land jetzt um den Coach. 

Martin Huber
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Stefan Kraft kämpft um entlassenen ÖSV-Trainer Treitinger.
Stefan Kraft kämpft um entlassenen ÖSV-Trainer Treitinger.
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Der Saison-Höhepunkt Skiflug-WM in Planica steht an. Bereits am Donnerstag heben die Skispringer beim ersten Training ab. Doch bei den heimischen "Adlern" ist noch vieles offen und wird derweil das nächste Kapitel in der Corona-Saga geschrieben. Die positiv getesteten Daniel Huber, Jan Hörl, Manuel Fettner und Thomas Lackner wurden auf Wirken der Regierung und der Verbandspitze am Montag in einer Privatmaschine aus Russland heimgeflogen. Ruhe kehrte damit aber keine ein. Denn am Dienstag veröffentlichte die "Tiroler Tageszeitung" Auszüge aus einem Petitionsschreiben der Trainingsgruppe I der Skispringer, welches an das ÖSV-Präsidium ging.

Die besten heimischen Skispringer rund um Stefan Kraft und Gregor Schlierenzauer sprechen sich darin in einer gemeinsamen Petition für die Aufhebung der Kündigung von Co-Trainer Robert Treitinger aus. Treitinger war nach dem Auftreten mehrerer Fälle im Team gefeuert worden. Es fehle "das Vertrauen", meinte Sportdirektor Toni Giger.

Die Skispringer bitten jetzt Präsident Peter Schröcksnadel, Generalsekretär Christian Scherer und Sportdirektor Toni Giger um ein Umdenken im Falle des gefeuerten Treitinger. Zwar habe man die Entscheidung "mit allem gebotenen Respekt sowie der gegebenen Wertschätzung gegenüber der Führung des Österreichischen Skiverbandes zur Kenntnis" genommen, wolle jedoch "mit der notwendigen Dringlichkeit darum bitten, diese Entscheidung zu prüfen und falls irgend möglich zu überdenken".  

Treitinger: "Keine Rücksichtslosigkeit!

Hintergrund: Treitinger genießt großes Ansehen bei den Top-"Adlern". Bis zu seiner Kündigung war der Assistent von Chefcoach Andreas Widhölzl "seit zwei Jahren ein wesentlicher und von allen geschätzter Bestandteil unseres erfolgreichen Nationalteams". Durch seine Arbeit wurde Österreich vergangenen Winter Zweiter im Nationencup, Stefan Kraft gewann zwei Mal den Gesamtweltcup. Der Tenor: "Gute Trainer sind schwer zu finden."

Der ehemalige Co-Trainer soll sich laut Sportdirektor Giger nicht an die Hygienemaßnahmen gehalten haben, was schließlich zu einem Vertrauensbruch geführt habe. Treitinger selbst äußerte sich gegenüber der "TT" nun erstmals selbst zur Lage. Er sei nach dem Weltcup-Start in Wisla nach einem negativen Test im ÖSV-Gebäude zur Abrechnung gewesen und habe dabei in einem Büro, ebenso wie sein Gegenüber, den Mund-Nasen-Schutz abgenommen.

"Man kann mir mangelnde Sensibilität angesichts der Situation unterstellen, aber keine Rücksichtslosigkeit", stellt er klar. Erst am Tag darauf, nachdem Gregor Schlierenzauer über Symptome geklagt hatte, habe er sich "mit anderen aus dem Team erneut privat testen lassen". Dieser PCR-Test fiel positiv aus, danach wurde Treitinger vom ÖSV entlassen.

"Die fristlose Entlassung von Robert Treitinger, den wir als wesentlichen Bestandteil unseres erfolgreichen Nationalteams erachten, trifft uns als Mannschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt unvorbereitet und schränkt die Arbeit im Team ein", stellen die Athleten klar.  

Es ist sicher nicht der letzte Teil der Corona-Saga.

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