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Wegen Joint im BH – Frau (23) muss sechs Monate in Haft

Eine Italienerin wurde Anfang Mai verhaftet, weil sie im Besitz eines Joints gewesen sein soll. Nun wurde sie zu sechs Monaten Haft verurteilt.

Carolin Rothmüller
Die Flugbegleiterin Ilaria De Rosa (23) wurde am 4. Mai in Saudi-Arabien verhaftet.
Die Flugbegleiterin Ilaria De Rosa (23) wurde am 4. Mai in Saudi-Arabien verhaftet.
Screenshot 20 Minuten/Corriere della Sera

Ein absoluter Albtraum, der für die junge Italienerin Ilaria de Rosa (23) zur bitteren Wahrheit wurde: Seit über einem Monat sitzt sie wegen angeblichen Drogenbesitzes in saudi-arabischer Haft – und nun sollen sechs weitere Monate folgen. Denn dazu wurde sie jetzt von einem Gericht in Jeddah verurteilt, wie die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtet.

Polizei stürmte Party

Die 23-jährige Italienerin lebte seit drei Monaten in Jeddah und arbeitet dort für eine Fluggesellschaft. Am Abend des 4. Mai ging sie auf eine private Party von tunesischen Freunden, als plötzlich bewaffnete Männer in zivil die Zusammenkunft "stürmten". Die junge Frau dachte zuerst, es würde sich um einen Raubüberfall handeln. Erst später realisierte sie, dass es eine polizeiliche Kontrolle war.

Als einzige Frau musste sie sich von den Polizisten durchsuchen lassen. Dann folgte die Verhaftung – wegen eines Joints in ihrem BH. Ilaria landete in einem Gefängnis circa 40 Kilometer von Jeddah entfernt. Erst fünf Tage später folgte das Verhör. Der Vorwurf: unerlaubter Drogenbesitz. Unterdessen waren ihre Eltern in Europa krank vor Sorge, denn sie konnten ihre Tochter nicht mehr auf ihrem Handy erreichen.

"Würde sich nie dem Risiko aussetzen"

Ilaria bestreitet, dass sie jemals Drogen besäßen habe – allein wegen der regelmäßigen Drogenscreenings, die die Fluggesellschaft durchführt. Auch ihre Familie gab gegenüber der italienischen Zeitung an, Ilaria kenne die extrem strengen Drogengesetze in Saudi-Arabien gut und würde sich nie diesem Risiko aussetzen. Mittlerweile ist dem Fall sogar der italienische Außenminister eingeschaltet worden. Er ermöglichte auch einen Besuch der Eltern im Gefängnis. Auch der italienische Konsul besuchte Ilaria dort.

Letzte Hoffnung

Trotz der Intervention von italienischer Seite ließen sich die saudischen Behörden nicht beirren. Ilaria wurde angeklagt und vor Gericht gestellt, wo sie erneut ihre Unschuld beteuerte. Den Richter konnte das nicht überzeugen – er verurteilte sie zu sechs Monaten Haft. Die muss Ilaria in Saudi-Arabien absitzen, denn es besteht kein Abkommen zwischen dem Land und Italien, das regeln würde, die Haftstrafe im Heimatland anzutreten. Auch eine Aussetzung der Strafe gibt es im saudischen Recht nicht. Ilarias letzte Hoffnung: Sie kann binnen eines Monats Berufung einlegen.

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