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Corona-Bonus sorgt bei Austrian-Mitarbeitern für Unmut

Austrian Airlines belohnt seine Mitarbeiter mit einem Corona-Bonus – allerdings nur manche. Das sorgt für Ärger in der Belegschaft.

Marlene Postl
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Eine Begrüßung mit "Damen und Herren" wird es bei der AUA künftig nicht mehr geben.
Eine Begrüßung mit "Damen und Herren" wird es bei der AUA künftig nicht mehr geben.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Um die Fluggesellschaft Austrian Airlines gut durch die Krise zu bringen, zogen alle Mitarbeiter 2020 an einem Strang und erklärten sich bereit, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten. Für viele Angestellte ist dies finanziell ein großes Opfer. Nun zahlt die Firma Corona-Boni aus – allerdings nur an einige, ausgewählte Personen. Laut Mitarbeitern sollen rund 100 Personen "bevorzugt" werden. 

"Sie können sich nicht vorstellen, wie die Stimmung in der Firma ist. Wir alle fühlen uns gedemütigt und demotiviert", berichtet ein Mitarbeiter im Gespräch mit "Heute". Die Information über die Prämien hätte eigentlich nie die Runde machen sollen, berichtet der enttäuschte Angestellte: "Jemand hat davon gehört und bei einer Fragerunde nachgebohrt. Dort hieß es, ungefähr 100 'Wissensträger' würden einen Bonus bekommen, weil sie wichtig für das Unternehmen sind. Der Rest geht leer aus. Als ob wir nichts wert wären!"

Angestellte brauchen Nebenjobs, um zu überleben

Im Jahr 2020 wurde krisenbedingt ein Sparpaket geschnürt – rund 300 Millionen Euro über vier Jahre sollen so eingespart werden. Möglich ist dies unter anderem durch nach Einkommen gestaffelten Gehaltskürzungen, zu denen die Belegschaft ihre Zustimmung abgeben musst. 

Ein Ex-Mitarbeiter berichtet, er musste kündigen, weil er vom mageren Gehalt nicht mehr Leben konnte. Ein Insider erzählt im "Heute"-Talk: "Ich habe Kollegen, die sich am Ende des Monats krankmelden, weil sie sich kein Benzin mehr leisten können, um zur Arbeit zu fahren. Unzählige Angestellte haben inzwischen einen Zweitjob neben ihrer Vollzeitbeschäftigung bei Austrian."

Austrian: "Mehrheit der Mitarbeiter ohne Führungsfunktion"

Vonseiten der Airline bestätigt man die Auszahlung der Boni: "In einer deutlich überwiegenden Mehrheit handelt es sich um Mitarbeiter ohne Führungsfunktion. Der Maximalbetrag von 3.000 Euro pro Person wurde seitens Austrian Airlines nicht ausgezahlt. Es handelt sich um Personen, die in der Krise außergewöhnliches geleistet haben."

Zur genauen Zahl der Prämienempfänger äußerte sich die Sprecherin nicht, bestritt allerdings nicht die angegebene Zahl von rund 100 Personen. In Bezug auf alle anderen Angestellten verweist die Austrian-Pressesprecherin auf die Kurzarbeitsprämie, die im Dezember 2021 im Nationalrat beschlossen wurde.

Wer zwischen März 2020 und Oktober 2021 mindesten zehn Monate sowie im November 2021 mindestens einen Tag in Kurzarbeit war und im Dezember 2021 nicht mehr als 2.775 Euro (brutto) verdiente, soll vom Bund 500 Euro ausbezahlt bekommen. "Davon werden sehr viele Austrian-Mitarbeiter profitieren", so die Sprecherin. 

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