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Wenn du streamst, bist du der größte Klimasünder

Heute Redaktion
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9 von 10 österreichischen Internetnutzern streamen Videos aus dem Netz über den TV oder andere Geräte. Und sind schlimme Klimasünder, sagt ein Buch.

Von allen Internetnutzern Österreichs streamen 92 Prozent Videos auf ihren Endgeräten, 47 Prozent sehen sich TV-Programme über Streams an und 9 Prozent zocken auch gestreamte Games, sagt eine Statistik von "Statista". Was dabei außer Acht gelassen wird: Der Klimaschutz. Das Buch "Der blinde Fleck der Digitalisierung" macht sich auf die Spur der Klima-Streamer.

Ausschweifende Nutzung des Streaming

Eigentlich klingt alles ja supersauber: Videos werden aus dem Netz gezogen, die Fahrt zur Videothek entfällt und auch Lieferdienste für DVDs und Co. sind nicht nötig. Doch Techniksoziologe Felix Sühlmann-Faul, Autor des Buches, sieht auch die dunkle Seite des Streamings, vor allem wenn es exzessiv und ausschweifend genutzt wird.

Kein Müll, aber umso mehr Strom

Eine Stunde lang Streaming von Inhalten in HD-Qualität fresse rund drei Gigabyte an Daten, erklärt Sühlmann-Faul gegenüber dem "ORF". Wobei zwar kein Müll entsteht, aber die Streamer trotzdem zu Umweltsündern macht. Um die Inhalte bereitzustellen, braucht es nämlich bei Amazon, Netflix und Co. gewaltige Serveranlagen. Aus diesen die Inhalte auf den eigenen TV oder das eigene Handy zu bringen, kostet massenhaft Strom.

Klimasünder Flugzeug bald übertroffen

Und: Durch die steigende Anzahl an Streamern wird der Verbrauch immer größer. Außerdem müssen die Server stark gekühlt werden, was wiederum zu gewaltigen Treibhausgasemissionen führt. Untersucht hat das eine Gruppe namens "The Shift Project". Das Ergebnis erschreckt: Informations- und Kommunikationstechnologien sorgen für fast doppelt so viel CO2-Ausstoß wie die gesamte weltweite Luftfahrt und wird sich weiter rasant steigern.

Ausstoß aller Verkehrsmittel gemeinsam

Derzeit liege der CO2-Ausstoß durch Streaming und andere Kommunikationstechnologien bei 3,7 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes, bereits in fünf Jahren werden es acht Prozent sein. Das entspricht dann dem CO2-Ausstoß alles Verkehrsmittel der Erde zusammen. Sühlmann-Fauls Empfehlung: Sich selbst an der Nase nehmen und Amazon, Netflix oder Youtube mal ausgeschaltet lassen. Auch brauche es politische Maßnahmen, um die Menschen von den "Schirmen" wegzubekommen.